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Quantum entlässt 190 Mitarbeiter im Tape-Bereich

Quantum war 2012 Marktführer auf dem Tape-Automationsmarkt (Quelle: IDC/Quantum)
Quantum war 2012 Marktführer auf dem Tape-Automationsmarkt (Quelle: IDC/Quantum)
Wenn ein Marktsegment nicht mehr wächst, dann muss auch ein Marktführer gelegentlich an der Kostenschraube drehen. Dies passiert derzeit bei Tape-Spezialisten Quantum, laut IDC im letzten Jahr Marktführer mit 31 Prozent Marktanteil (vor Oracle mit 22 Prozent und IBM mit 14 Prozent): Entlassen werden derzeit 190 Mitarbeiter im Tape-Geschäftsbereich, die überwiegend in der Fertigung eingesetzt wurden.

Der Job-Abbau betrifft deshalb auch vor allem die US-Belegschaft. »Wir mussten hier unsere Kostenstruktur optimieren«, erklärt Gabriel Chaher, Vice President, EMEA/APAC Marketing bei Quantum, im Gespräch mit speicherguide.de. Es sei ein rein »margenorienterter Entschluss« gewesen. Auf OEM-Seite habe man zuletzt Marktanteile verloren, dagegen aber im Branded-Segment zugelegt.

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Produktion der »Scaler i6000«-Tape-Library wird zu Benchmark Electronics verlagert

Die Produktion wird aber nicht eingestellt, sondern nur verlagert an den langjährigen Partner Benchmark Electronics. Dieser stellte bereits seit Jahren die Midrange-Tape-Library »Scalar i500« her, und nun darf er auch die Highend-Library »Scalar i6000« fertigen. Im Laufe der kommenden sechs Monate werde Quantum den verbleibenden Teil der Herstellung von Tape-Automationsplattformen in eine Benchmark-Electronics-Produktionsstätte in Alabama verlagern. Entry-Level-Librarys und Tape-Autoloader werden wie schon seit Jahren von BDT aus Rottweil zugeliefert. Quantum fertigt mit diesem Schritt nun keinerlei Tape-Hardwareprodukte mehr selbst.

Chaher betont in diesem Zusammenhang, dass Quantum aber auf jeden Fall im Tape-Bereich aktiv bleibe: »Wir haben keinerlei Absichten, kurz- oder langfristig aus Tape auszusteigen.« Im Hause Quantum verbleibe auch nach der Produktionsverlagerung weiterhin Forschung & Entwicklung, Vermarktung und Vertrieb. Chaher verweist darauf, dass Quantum erst vor rund fünf Monaten ein neues High-Density-Modul von der i6000 vorgestellt hat, das nach seinen Angaben gut vom Markt angenommen wird: »Damit verfügen wir branchenweit über die höchste Slot-Dichte.«

»Bei Big Data sind wir noch im Startup-Modus«

5U hohe Version der Midrange-Tape-Library »Scalar i500« (Bild: Quantum)
5U hohe Version der Midrange-Tape-Library »Scalar i500« (Bild: Quantum)
Derweil kann Quantum mit Benchmark Electronics sogar einen Meilenstein feiern: Mit der vom Outsourcing-Partner gefertigen i500 konnte bislang mehr als eine Milliarde US-Dollar an Umsatz generiert werden. Die i500 sei damit die »meistverkaufte Tape Library in der Quantum-Geschichte«.

Quantum scheint sich mit dem jetzigen Schritt immer mehr zu einer Data-Management-Company mit einem starken Fokus auf Software zu entwickeln. Hauseigene Technologien für Deduplizierung und Replikation, LTFS-Appliances, das Object-Storage-System »Lattus« sowie das File-System »StorNext« scheinen den Trend zu beflügeln.

Allerdings räumt Chaher in diesem Zusammenhang ein: »Bei Big Data sind wir noch im Startup-Modus.« Die Umsätze würden zwar rasant wachsen, aber eben von einem niedrigen Level aus. Und die F&E-Aufwendungen seien momentan noch höher als die Erlöse.

Personalien zu Quantums Transformationsprozess

Mit dem Produktions-Outsourcing sind auch Personalien verbunden: Ted Stinson, der den Tape-Bereich leitete, scheidet aus, und wechselt zu einem privaten Startup-Unternehmen. Dafür rückt Bill Britts eine Stufe höher zum neuen Senior Vice President, Worldwide Sales und Marketing bei Quantum. Britts kam mit der Übernahme von Adic 2006 zu Quantum. Zuletzt leitete er seit Juni 2011 den Bereich Worldwide Marketing, Services und Business Development, seit April 2012 verantwortete er zudem den Bereich Global Operations.

Britts soll nun den Transformationsprozesses von Quantum zu einem breit aufgestellten Anbieter von Datensicherungs- und Big-Data-Management-Lösungen forcieren. »Da sich Daten zu einem immer wertvolleren Unternehmensgut entwickeln, kommt dem adäquaten Datenmanagement eine immer größere Bedeutung zu«, sagt Britts. »Die neuen Angebote ermöglichen es unseren Kunden, ihre Daten über den gesamten Lebenszyklus effizient und kostengünstig vorzuhalten, zu verwalten und zu schützen.«

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