Virtual Wisdom 5.4 analysiert die Leistung von Anwendungen
Virtual Wisdom »entdeckt« Infrastruktur und Applikationen, bildet eine »Normallinie« und analysiert das Verhalten der gesamten Infrastruktur durch intelligente Algorithmen. Im Zeitalter des Online-Business und des Cloud-Computing wird die Leistung von Applikationen immer wichtiger. Fällt eine transaktionsorientierte Anwendung aus, etwa die Online-Versteigerungsplattform ebay, so erzeugt das nicht nur massive finanzielle Ausfälle, sondern bewirkt bei der in die Millionen gehenden Kundschaft auch nachhaltige Frustrationserlebnisse. Die schädigen wiederum den Ruf des Unternehmens.
Analytische Lösungen beschränken sich bisher in der Regel auf einen Teil des Infrastruktur-Stacks: Server, Storage oder das Netzwerk. Meist benötigen sie Agenten, die über einen bestimmten Zeitraum, in der Regel einige Minuten, Lasten simulieren und eine durchschnittliche Leistung innerhalb dieses Zeitraumes ermitteln. Das hat einige Nachteile: Erstens reichen Durchschnittswerte häufig nicht aus, um festzustellen, was bei plötzlichen Spitzenbelastungen oder sonstigen, sehr kurzfristigen Sonderereignissen geschieht. Genau die sind aber vielleicht die Ursache von Problemen. Zweitens verzehren Agenten Bandbreite und Leistungsreserven der zu testenden Ressourcen und verfälschen dadurch das Bild.
Was man also wirklich braucht, um die Leistung einer Anwendung infrastrukturbezogen von Ende zu Ende durchzumessen, ist die Beobachtung der Echtzeitvorgänge über das gesamte System hinweg. Zudem müssen die ermittelten Daten möglichst außerhalb des Datenpfades genau analysiert werden, um dann die Ergebnisse so darzustellen, dass die Verantwortlichen für Infrastruktur und Applikationen daraus die nötigen Schlussfolgerungen ziehen und Engpässe wirksam beseitigen können.
Bisher hat sich Virtual Wisdom von Virtual Instruments, ursprünglich als Tool zur Analyse des Storage-Datenverkehrs entwickelt, zu einem Werkzeug für die Analyse der unterschiedlichen Infrastrukturtürme und ihres Zusammenwirkens entwickelt.
Virtual Wisdom 5.4 für Infrastrukturen und Applikationen
Virtual Wisdom benötigt Probes auf allen wichtigen Abschnitten des Datenpfades und Software-Sonden in Servern, Switches und Speichersystemen.In der nunmehr angekündigten Version 5.4 wendet sich der Hersteller dem App-Paradigma zu. »Wir haben unsere Plattform App-zentrisch gestaltet«, erklärt Chris James, Marketing Direktor EMEA. Sprich: Die Applikationsleistung steht im Mittelpunkt der analytischen Prozesse. Die Infrastruktursicht wird noch immer geliefert, doch adressiert Virtual Wisdom nun auch die Applikations- und nicht nur die Infrastrukturmanager.
Neue Funktionen sind in diesem Zusammenhang bei der Installation eine Discovery-Funktion, die nicht nur Infrastrukturkomponenten findet, sondern auch die genutzten Applikationen und die untersucht, welche Infrastrukturen diese Applikationen beim Zugriff auf Daten durchlaufen.
Gleich geblieben ist vorerst die Fokussierung auf On-Premise- oder Managed-Infrastrukturen, auf die der Eigentümer vollen Zugriff hat. Zu den Zielgruppen der Lösung gehören Unternehmen, aber auch Provider, die versuchen, mit Hilfe der Lösung ihre Infrastruktur und ihre Service Level im Griff zu behalten. Als Beispiel nennt James die oben schon erwähnte Online-Versteigerungsplattform Ebay.
Etwas mehr als 500 Kunden bedient Virtual Instruments derzeit weltweit, rund ein Drittel des Geschäfts stammt aus dem Raum EMEA. In Deutschland ist inzwischen eine Niederlassung in Frankfurt mit rund zehn Mitarbeitern aktiv. Über Geld spricht James nicht. Man sei seit einem Jahr profitabel und wachse mit zufriedenstellenden Raten, mehr Informationen rückt er nicht heraus.
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Virtual Instruments sichert sich umfangreiche Kooperationen
Beim neuen Release profitiert Virtual Wisdom von einem Zukauf und zwei wichtigen Kooperationen: Zugekauft wurde vor einiger Zeit Xangati, eine Lösung, mit der sich die Service-Level und Leistungen der Clouds von AWS, Azure und Oracle von außen messen und überprüfen lassen. »Virtual Wisdom 5.4 ist die erste Version, in die wir Teile der Xangati-Funktion hineinimplementieren«, sagt James.
Neue Kooperationen unterhält Virtual Instruments mit Gigamon, einem Spezialisten für die Analyse von schnellen Ethernet-Netzwerken. »Durch die Integration von Gigavue Netflow haben wir unser Protokollspektrum um NFS und SMB2/3 auf 10-, 40- und 100-Gbit/s-Ethernet auf Kupfer und Glasfaser erweitert«, erklärt James. Zusammen mit der ohnehin vorhandenen Unterstützung für Speicherprotokolle wie Fibre-Channel oder FCoE ergibt sich ein relativ vollständiges Protokollspektrum, das, so beteuert James, jederzeit ergänzt werde, wenn es erforderlich sei – handele es sich nun um Schnittstellen oder Protokolle. In Arbeit ist beispielsweise eine REST-API.
Die zweite Kooperation wurde mit Cisco eingegangen. Sie zielt insbesondere auf VCE-Anwender: Das neue Cisco-Blade MDS 9700 32G, das als SAN-Streaming-Lösung vorgesehen ist, wird direkt mit einer Virtual-Wisdom-Sonde ausgerüstet – Anwender können sich dann also den Kauf einer weiteren Sonde sparen.
Auch für die Zusammenarbeit mit hyperkonvergenten Lösungen wie Nutanix, Dell EMC VxRack/Rail oder Simplivity ist das System vorbereitet. An Umsetzungen für containerisierte Infrastrukturen wird gearbeitet.
Überblick mit neuem Dashboard
Virtual Wisdom installiert Sonden im Datenstrom, die Datenverkehr in Echtzeit »abzweigen« und auf eine Analytik-Box leiten. Dazu kommen Daten aus Software-Sonden in Servern, Switches und Speichersystemen. In der lernfähigen Analyse-Appliance werden die Daten außerhalb des Datenpfades, aber nahezu in Echtzeit analysiert und zu aufgabenspezifischen Dashboards aufbereitet.
Das neue App-Dashboard zeigt sofort, wo der Schuh drückt (Bild: Virtual Instruments).Das Dashboard für Applikationsmanager zeigt sehr übersichtlich, ob die einzelnen Schichten (Tiers) der Infrastruktur (Server, Storage, Netz) normal performen. Bei Abweichungen wird die Quelle der Abweichung schon in der obersten Ebene rot dargestellt. Auf der zweiten Ebene wird die Lese-/Schreibgeschwindigkeit jedes Tiers dargestellt, Ausreißer erscheinen ebenfalls separat. Die dritte Reihe der kleinen Grafiken erlaubt schließlich durch Anklicken den Zugriff auf jedes einzelne Infrastrukturelement, so dass Fehlerquellen schnell erkannt werden können.
Der Infrastrukturmanager erhält ein etwas anderes Dashboard, auch hier aber werden Applikationen, deren Leistung vom Erwünschten abweicht, augenfällig gleich rechts oben angezeigt. Die Fehlerquelle lässt sich auch in diesem Fall durch »Durchklicken« bis auf die tiefste Ebene finden. Gelbe Markierungen erlauben, Fehlerquellen schon zu lokalisieren und Probleme zu beheben, bevor die Leistung einer Applikation beeinträchtigt wird. Das erinnert an die Funktionen von Nimble Infosight. Die Software der HP-Akquise soll demnächst auch auf allen anderen HPE-Systemen arbeiten. Macht nichts, sagt James und pocht auf seinen Vorteil: »Virtual Wisdom ist völlig herstellerunabhängig.«
Ganz billig ist dieses Vergnügen aber wohl nicht. Sie werden, wie bei solchen Produkten üblich, projektbezogen kalkuliert. Dabei erfolgt zunächst ein Discovery-Durchgang, dann bestimmt der Kunde, welche Bereiche seiner Infrastruktur er tatsächlich überwachen möchte. Das Ganze ist als Produkt, als Service oder als Kombination aus beidem erhältlich.
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