Hands-on-Test: Western Digital »WD Red«-Serie
Zwischen Desktop-Laufwerken und Festplatten für den 24x7-Dauerbetrieb besteht nach wie vor ein großer Preisunterschied. Dies führt dazu, dass viele Anwender kleiner NAS-Server auf herkömmliche SATA-Disks setzen. Für kleine RAID-Sets füllt WDs Red-Serie hier eine Lücke.
von Max Lessel
Nicht jede Festplatte eignet sich für den Betrieb in einem RAID-Verbund. Grund hierfür sind in erster Linie Timing-Probleme. Die Laufwerke eines RAID-Verbands müssen möglichst synchron agieren. Stößt beispielsweise ein einzelnes Desktop-Drive auf einen Lesefehler, wird es mehrfach versuchen, diesen zu korrigieren, auch wenn das mehrere Sekunden dauert. Im RAID-Verband ist so ein Verhalten nicht tolerierbar, da eine einzelne Platte den Verband behindert. Verzögerungen dieser Art würden dazu führen, dass der RAID-Controller das Laufwerk als »Bad« markiert und das komplette RAID-Set in den degenerierten Zustand stürzt.RAID-optimierte Laufwerke unternehmen keine oder nur sehr wenige Versuche, Lesefehler zu korrigieren. Das ist auch nicht nötig, weil die Redundanz des RAID-Levels einzelne Fehler ausbügelt. Erst, wenn die Fehlerrate eines Laufwerks über Gebühr ansteigt, schmeißt der RAID-Controller die Platte aus dem Verband.
Diese und ähnliche RAID-Optimierungen finden sich in der als »NasWare« bezeichneten Firmware der neuen »WD Red«-Serie von Western Digital wieder. Anders als andere 24x7-Laufwerke tourt WD seine Platten jedoch nicht mit 7.200 sondern 5.400 U/min. Allerdings ergibt das kaum Abstriche bei der Performance. Die Laufwerke stehen in Kapazitäten von einem, zwei und drei TByte zur Verfügung. Dank der hohen Schreibdichte erreichen die Red-Platten trotz niedrigerer Tourenzahlen externe Transferraten im Bereich 145 MByte/s. Zudem gibt es einen geräumigen 64 MByte Cache.
Im Hands-on-Test von speicherguide.de erreicht ein RAID-5-Verband von nur drei 2-TByte-Red-Disks (»WD20EFRX«) daher auch eine höhere Performance als ein Array mit fünf älteren 750er-Laufwerken, obwohl letztere mit zügigen 7.200 Touren rotieren. Die WD-HDDs fallen dabei deutlich günstiger aus, als die anderen 24x7-zertifiziereten Laufwerke mit 7.200 U/min.
Fazit
WD füllt f+r SOHO-NAS-Systeme eine Marktlücke, die andere Hersteller bislang verschmähten. Im Test mit einem NAS-Server des Typs Synology »DS 1812+« geben die Reds eine gute Figur ab. In längerfristigen Test auf speicherguide.de fühlt die Redaktion den Platten weiter auf den Zahn.
Hersteller: Western Digital GmbH
Karl-Hammerschmidt-Str. 40
D-85609 Dornach bei München
Tel. +49 (0)89/9220060
Fax +49 (0)89/91 46 11
Web: www.wdc.com/de/
Direkter Link zum Produkt: WD Red
Preis: ca. 130 Euro (2 TByte)
Garantie: 3 Jahre
Technische Details
Speicherkapazität: 1/2/3 TByte
Rotationsgeschwindigkeit: 5.400 U/min
Cache: 64 MByte
Plus
+ ausgelegt auf 24x7-Dauerbetrieb
+ hohe Performance trotz geringer Drehzahl
+ günstiges Preis/Leistungsverhältnis
Minus
- mittelmäßige IO-Leistung bei Random-IO-Workloads