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Neueste Forschungserkenntnisse: ein Molekül, ein Bit

Um eine digitale Information, ein Bit, auf einer Festplatte zu speichern, werden etwa drei Millionen Atome belegt. Forscher aus Karlsruhe, Straßburg und Chiba/Japan haben nun einen Speicher entwickelt, indem ein einzelnes Molekül ein Bit trägt. Über diese für Moleküle neuartige Korrelation berichteten die Forscher nun im Fachmagazin »Nature Communications« (doi: 10.1038/ncomms1940).

Spitze eines Rastertunnelmikroskops gibt definierte Stromstöße auf Molekül (Bild: CFN/KIT)
Spitze eines Rastertunnelmikroskops gibt definierte Stromstöße auf Molekül (Bild: CFN/KIT)
»Immer kleinere Bit-Größen in einer Festplatte zu realisieren«, erklärt Toshio Miyamachi, Erstautor der Studie und Forscher am Center for Functional Nanostructures (CFN) am KIT, »wird von dem superparamagnetischen Effekt verhindert.« Der superparamagnetische Effekt beschreibt, dass unter einer gewissen Größe der magnetischen Speicherkristalle, diese immer anfälliger für thermisches Umschalten werden und deshalb die Information rasch verloren geht.

Neue Art des Speicherns mittels sogenannter Spin-crossover-Moleküle

»Deshalb haben wir einen anderen Ansatz gewählt und in die Mitte eines organischen Moleküls aus 51 Atomen ein einzelnes magnetisches Eisenatom gesetzt«, erläutert Miyamachi. »Die Hülle schützt die Information, die im zentralen Atom gespeichert ist.« Neben der ultimativen Dichte von einem Bit pro Molekül habe diese Art des Speicherns mittels sogenannter Spin-crossover-Molekülen auch den Vorteil, dass der Schreibvorgang zuverlässig und rein elektrisch von statten gehe. Mittels eines Stromimpulses lasse sich das metallorganische Molekül zuverlässig zwischen leitendem, magnetischem und kaum-leitendem, unmagnetischem Zustand umschalten.

»Mittels eines Rastertunnelmikroskops konnten wir definierte Stromstöße auf das nanometergroße Molekül geben«, ergänzt Wulf Wulfhekel, Leiter der Karlsruher Forschergruppe am Physikalischen Institut. »Interessanterweise ändert sich dadurch nicht nur reproduzierbar der magnetische Zustand des Eisens, sondern auch die elektrischen Eigenschaften des Moleküls.« Die zwei möglichen magnetischen Konfigurationen führen also zu verschiedenen Leitfähigkeiten und der magnetische Zustand lässt sich sehr einfach über eine Widerstandsmessung ermitteln.

Neue Art des Speicherns mittels sogenannter Spin-crossover-Moleküle

In der aktuellen Studie legen die Forscher erst die Grundlagen und zeigen die prinzipielle Machbarkeit und Vorteile von Speichern aus Spin-crossover-Molekülen. »Diese in einem Molekül kombinierten memristiven und spintronischen Eigenschaften stoßen das Tor zu einem neuen Forschungsfeld auf« sind sich die Forscher sicher. Als Memristoren werden Speicher bezeichnet, die Informationen als Widerstandsänderungen ablegen. Die Spintronik nutzt den magnetischen Spin einzelner Teilchen für die Informationsverarbeitung.

Beteiligt an der Studie waren neben den Laboren des Center for Functional Nanostructures (CFN) am KIT (Karlsruhe Institute of Technology) noch das Institut de Physique et Chimie des Matériaux (IPCMS) in Straßburg, das Synchrotron SOLEIL in Paris und die Universität Chiba in Japan.

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