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SSD: Speichertrumpf für Rechenzentren

Aus technischer Sicht besitzen Solid-State-Disks nur Vorteile. Sie übertrumpfen vergleichbare Festplatten mit 20-fach schnellerer Leistung, wesentlich geringerem Stromverbrauch und geben entsprechend weniger Wärme ab. In Rechenzentren rechnet sich ein 15-facher Aufpreis für ein Enterprise-Modell daher schnell.

Corsair »X256 CMFSSD-256D1«
Corsair »X256 CMFSSD-256D1«
Zeit ist Geld – vor allem in anspruchsvollen IT-Umgebungen mit vielen wahlfreien Zugriffen. Computerbedingte Wartezeiten werden im Geschäftsalltag immer weniger toleriert. Herkömmliche Disk-Subsysteme stoßen bei einem hohen I/O-Aufkommen in umfangreichen Datenbank- und Transaktions-Anwendungen an ihre Grenzen. Eine ausreichend hohe Leistung lässt sich nur mit vielen »Spindeln« – sprich Platten – erreichen. Wirtschaftlich betrachtet ist dieser Ansatz ein Desaster. Die vorhandenen Speicherkapazitäten werden meist nur zu zehn bis 20 Prozent ausgenutzt. Die hohe Anzahl an Laufwerken nehmen viel Platz in Anspruch und verbrauchen entsprechend Energie. Gleichzeitig müssen Rechenzentrumsbetreiber für eine ausreichende Kühlung sorgen. In solchen Fällen lautete für anspruchsvollen IT-Umgebungen mit hohen Performance-Ansprüchen die Formel: Geschwindigkeit = teuer und aufwendig. Die Lösung: Solid-State-Disks (SSDs).

Die Laufwerke bestehen aus nichtflüchtigem, seriell angeordneten NAND-Flash-Speicher und sind in den Bauformen 2,5- und 3,5-Zoll erhältlich. Für den Einsatz in mobilen PCs sind auch 1,8-Zoll-Modelle verfügbar. Die für den Massenmarkt konzipierten SSDs sind mit einer SATA-II-Schnittstelle ausgestattet, Enterprise-Drives besitzen ein Fibre-Channel- (4 Gbit/s) bzw. SAS-Interface (6 Gbit/s).

Gegenüber mechanischen Festplatten überzeugen SSDs mit schnellerer Geschwindigkeit, zirka einem Drittel niedrigerem Stromverbrauch und geringer Hitzeentwicklung. Das Design ohne bewegliche Bauteile macht SSDs robust, stoßsicher und immun gegen Vibrationen.

Kosten: SSDs nicht mehr unerschwinglich

Intel »X25-E«
Intel »X25-E«
SSDs haben sich ihren Platz im Markt erkämpft. Die aktuellen Produktserien sind ausgereift und lassen die Kinderkrankheiten der ersten Generation vergessen. Und auch preislich kosten SSDs längst keine Unsummen mehr. Waren Anfang 2009 für ein 160-GByte-Laufwerk wie Intels »X25-M« noch fast 1.000 Euro fällig, gibt es heute, zwölf Monate später, bereits die doppelte Speicherkapazität. Intels 160-GByte-Drive kostet Anfang Januar 2010 nur noch knapp 370 Euro.

Der anhaltende Preisverfall ist Hauptgrund für den mittlerweile regen Zuspruch. 2009 hat sich der Absatz verzehntfacht. Im vierten Quartal führte die hohe Nachfrage allerdings zu Lieferengpässen, die sich je nach Hersteller direkt wieder in höheren Preisen niedergeschlagen hat. Kostete Kingstons »SSDNow V« mit 128 GByte Anfang Dezember 2009 beim Direktversender Alternate knapp 238 Euro, müssen Interessenten in der KW 4 zirka 284 Euro ausgeben.

Am stärksten nachgefragt sind High-Performance-Produkte mit 80 und 160 GByte. Hierzu zählen beispielsweise Intels X25-M-G2-Laufwerke oder Kingstons SSDnow-M-Serie. Diese sind mit einer Lesegeschwindigkeit von 250 MByte/s und einer Schreibrate von bis zu 70 MByte/s ausgewiesen. In Desktop-PCs und Notebooks sind preiswerte Modelle im kommen. Kingston versuchte als erster Hersteller die 100-Euro-Marke zu unterbieten. Dies gelang nur kurzfristig. Lieferschwierigkeiten bedingt kostet die SSDnow mit 40 GByte circa 107 Euro. Eine baugleiche Intel Version (»X25-V G2«) ist momentan für rund 100 Euro erhältlich.

Enterprise-SSDs für Storage-Systeme sind bis zu 15mal teurer als herkömmliche FC-Disks. Seagates FC-Platte »Cheetah ST3300657FC« (15k U/min) mit 300 GByte ist ab rund 290 Euro erhältlich. Eine vergleichbare SSD kostet über 4.000 Euro, erreicht aber auch die 20-fache I/O-Leistung. Zu beachten ist: Trotz aller Robustheit, in Arrays und Servern führt kein Weg an einem RAID-Betrieb vorbei.

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