Videoüberwachung mit NAS für Büro und Home-Office
Die Videoüberwachung des eigenen Büros gelingt, mit dem richtigen NAS-System und den passenden IP-Kameras, mit relativ geringem Aufwand. Die nötigen Software-Programm und Apps sind meist schon dabei. Wir beantworten die Frage, welche grundlegenden Produkte man für die eigene Videoüberwachung braucht und wie das Ganze funktioniert.
In Film und Fernsehen ist eine Videoüberwachung fester Bestandteil einer Krimiserie. Egal ob sich um die Ermittlungen des NCIS und Criminal Minds handelt oder um heimische SOKO- und Tatort-Fälle. Das sogenannte Surveillance ist keine Fiction mehr. Der Wunsch vieler Anwender nach mehr Sicherheit für das eigene Büro lässt sich mit einer Videoüberwachung mit einem relativ überschaubaren Aufwand umsetzen. Zahlreiche Hersteller von NAS-Komponenten bieten zu ihren NAS-Systemen eine passende Software, mit der die Überwachung einzelner Räume und des Eingangsbereichs mühelos funktionieren soll. Das Gute daran: Mit solch einer NAS-Station hat man den Videorekorder gleich dabei, sodass ein separater PC oder Server für die Speicherung der Videodaten nicht erforderlich ist.
Doch welche weiteren Zutaten benötigt man für die NAS-gestützte Videoüberwachung? Das sind im Einzelnen:
- eine NAS-Komponente mit ausreichend Speicherkapazität,
- ein funktionierendes Ethernet-Netzwerk,
- eine oder mehrere Überwachungskameras,
- die zum NAS-System gehörige Anwendung, mit der sich die Kameras einrichten, verwalten und steuern lassen,
- Lizenzen für die zum Einsatz kommenden Kameras,
- eine mobile App für den Zugriff auf die Kameras unterwegs.
NAS-Komponente mit ausreichend Speicherkapazität
Das »ReadysNAS 626X« kommt standardmäßig mit einer Surveilance-App.Hersteller wie Asustor, Netgear, Qnap oder Seagate buhlen seit vielen Jahren um die Gunst der potentiellen NAS-Käufer, daher ist die Auswahl an infrage kommenden Geräten nahezu unüberschaubar. Die größten Unterschiede machen sich in der maximalen Speicherkapazität bemerkbar sowie in den Anschlussmöglichkeiten der einzelnen Modelle. Zu nennen sind beispielsweise das NAS-System DS1815+ (ab ca. 900 Euro) von Synology mit acht Schächten sowie das DS2415+ mit zwölf Schächten (ab ca. 1.315 Euro). Damit stehen eine maximale Bruttospeicherkapazität von 80 bzw. 120 TByte zur Verfügung, von den ein Teil für die Videoüberwachung in Anspruch genommen werden kann.
Schnelles Ethernet-Netzwerk für Videodaten
Videoüberwachung im Ethernet-Netz mit NAS und IP-Kameras (Grafik: Netgear).Eigentlich selbstverständlich, trotzdem sei darauf hingewiesen: Für das Speichern und Wiedergeben von Videodaten ist ein möglichst schnelles Ethernet-Netzwerk vonnöten, wobei das vor allem für das Aufzeichnen der Videodaten via IP-Kamera gilt. Im einfachsten Fall ist ein leistungsfähiger Router mit integriertem Gigabit-Switch erforderlich, an dem das NAS angeschlossen wird. Der Zugriff auf die Kameras mittels der zugehörigen Anwendungen hingegen kann auch per WLAN erfolgen.
Komplexer und aufwändiger gestaltet sich das Ganze, wenn nicht nur eine, sondern mehrere Kameras zum Einsatz kommen sollen. Hierfür ist ein leistungsfähiges Ethernet-Netzwerk erforderlich, das aus einem oder mehreren Switches, der passenden Verkabelung und mehr besteht. In diesem Fall sollte man mit Kosten im vierstelligen Bereich kalkulieren.
Überwachungskamera(s) für den geplanten Einsatz
Überwachungskameras: Das Angebot reicht vom günstigen Einsteigermodell bis hin zur Profiausführung für mehrere hundert Euro.Was für die am Markt existierenden NAS-Systeme gilt, lässt sich auch auf die erhältlichen IP-Kameras anwenden: Sie sind in jeder Preisklasse mit diversen Funktionen und Ausstattungsmerkmalen erhältlich. Die größten Unterschiede bestehen in der möglichen Auflösung des Kamerachips, was sich zum einen auf die Qualität der Videobilder und damit auf die erforderliche Speicherkapazität auswirkt. Zum anderen sind nicht alle Kameras mit Zoom- und Schwenkfunktionen ausgestattet, was je nach Anwendungsfall von den Anforderungen abhängt. Darüber hinaus sollte man vor der Anschaffung genau überlegen, ob die Überwachungskameras hauptsächlich Indoor oder Outdoor genutzt werden, denn für beide Fälle gibt es entsprechende Modelle zu kaufen.
So beginnt die Preisklasse vernünftiger IP-Kameras für den Indoor-und Outdoor-Bereich bei 100 Euro. Falls die Kamera zusätzliche Funktionen aufweisen soll, steigt auch der Preis. So zahlt man für Nachtsichtkameras ab 200 Euro, soll die Kamera schwenkbar sein, können es auch 300 Euro und mehr werden. Wer mit einer geringen Auflösungsqualität leben kann, dafür aber eine WLAN-Kamera mit Schwenk- und Neigefunktion möchte, ist ebenfalls mit etwa 300 Euro dabei.
Jeder NAS-Hersteller bietet seine eigene Surveillance-Anwendung
Jeder NAS-Hersteller bietet seine eigene Surveillance-Anwendung (Bild: Qnap).Bei der Wahl der passende Aufzeichnungs- und Überwachungs-Software ist man meist auf die Anwendung des jeweiligen NAS-Herstellers angewiesen, der seinen Speicherkomponenten eine sogenannte Surveillance-Software beilegt. Diese ist entweder bereits auf dem NAS-System installiert oder kann dort nachträglich installiert werden. Die Surveillance-Anwendungen der einzelnen NAS-Anbieter unterscheiden sich unter anderem bei der Zahl der unterstützten IP-Kamera pro NAS sowie der Zahl an Lizenzen, die das NAS-Paket umfasst.
So unterstützen die NAS-Geräte von Asustor beispielsweise 24 Kameras, Synology hingegen kommt auf 90 IP-Kameras pro NAS-Station. Praktischerweise bieten fast alle NAS-Hersteller eine mobile App für iOS und Android, mit der man einen separaten Zugriff auf die einzelnen Kameras erhält.
Kamera-Lizenzen für eine oder mehrere Kameras
Wer nur mit einer oder zwei Kameras das Aufzeichnen von Videodaten plant, ist lizenztechnisch auf der sicheren Seite. Sollen es aber mehr IP-Kameras werden, lohnt ein Blick auf die Lizenzbestimmungen: Hier findet man teils erhebliche Unterschiede bei der Lizenzierung weiterer Kameras. So bezahlt man bei Qnap 55 Euro für jede weitere Lizenz, allerdings gehören je nach NAS-Modell bereits zwei oder vier Kameralizenzen dazu. Einen anderen Weg hingegen beschreitet Seagate: Eine zusätzliche Lizenz kostet gut 60 Euro, zwei weitere belaufen sich auf rund 120 Euro, und wer vier zusätzliche Kameras einsetzen will, der bezahlt dafür knapp 240 Euro.