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Zehn Tipps zum NAS-Backup in Unternehmen

Typisches NAS-System für SOHO-Anwendungen: Synology »DiskStation DS411slim«
Typisches NAS-System für SOHO-Anwendungen: Synology »DiskStation DS411slim«
Immer häufiger werden gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) große Datenmengen in NAS-Systemen (Network Attached Storage) gespeichert. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, schneller Datenzugriff und ein vergleichsweise niedriger Administrationsaufwand sind verlockende Vorteile. Doch im Ernstfall ist die Datenrettung aufwändig. Denn in NAS-Systemen werden häufig proprietäre, nicht standardisierte Dateisysteme eingesetzt.

Auch wenn NAS-Systeme ihre Daten oftmals redundant ablegen, lässt sich trotzdem ein Datenverlust niemals ganz ausschließen. Das Risiko lässt sich aber minimieren, wenn man im Vorfeld einige entscheidende Tipps beachtet, die die Datenrettungsexperten von Kroll Ontrack zusammengestellt haben.

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1) Nicht an der Datensicherheit sparen: Wer bei Backup-Lösungen spart, macht oft schon den entscheidenden Fehler. Denn Rettungen im NAS sind nicht weniger aufwändig als in anderen, komplexeren Speicherlösungen. Bei der Anschaffung von Festplatten für das RAID-System sollte nicht gespart werden. Sicherheitslösungen wie Virenscanner und Firewalls zum Schutz der gespeicherten Daten vor Bedrohungen aus dem Internet sollten IT-Manager im Budget einplanen. Im Optimalfall wählen Administratoren Festplatten mit einer Zulassung für den 24h-Dauerbetrieb, schnellen Zugriffszeiten und großem Cache.

»In Consumer-NAS-Geräten kommen meist nur PC-Platten zum Einsatz«, warnt Bernd Widmaier, Vertriebsleiter bei Starline Computer. »In einer Firma ist die Beanspruchung doch höher und diese Produkte sind dieser nicht gewachsen.«

2) RAID ist Pflicht: Unternehmen, gleich welcher Größe, sollten mindestens ein RAID-5 aufsetzen. Die Hardware-Kosten sind zu vernachlässigen, gerade wenn man den Wert der Informationen und den Schaden bei Datenverlust gegenrechnet.

3) Einkaufsfüchse kaufen verschiedene Chargen: Am besten ist es, Festplatten aus verschiedenen Produktions-Chargen zu erwerben. Eventuell produktionsbedingte Fehler oder Ausfallanfälligkeiten lassen sich so reduzieren. Zudem sinkt das Risiko, dass Festplatten innerhalb kurzer Zeit in einer Kettenreaktion ausfallen.

4) Standards (ein)setzen: Es wird empfohlen standardisierte Platten mit Microsoft-Dateisystemen oder Linux EXT3 bzw. XFS zu verwenden. Alternative, proprietäre Formate mit wenig oder oft gar nicht dokumentierten Dateisystemen machen die Datenrettung im Ernstfall zeit- und kostenaufwändiger.
5) NAS-Fahrplan aufsetzen: Jeder Administrator sollte gewissenhaft das eingesetzte NAS-System dokumentieren. Wichtige, häufig vergessene Einzelheiten sind BIOS-Version, Controller-Version und verwendete Dateisysteme. Eine exakte Dokumentation erleichtert im Bedarfsfall die Datenrettung und spielt auch für die Einhaltung der Compliance eine wichtige Rolle.

6) Übungssache: Erweiterte NAS-Lösungen sollten vor der endgültigen Einrichtung von erfahrenem Personal getestet werden. Bei unsachgemäßer Erweiterung kann es zum Komplettausfall und damit zum Datenverlust kommen.

7) Mit kompetenten Servicepartnern zusammenarbeiten: Nur wirklich erfahrene Partner können im Notfall schnell herausfinden, welcher Defekt vorliegt oder was zu tun ist. Sie können auch im Vorfeld einen sicheren Backup planen, einrichten und gegebenenfalls warten.

8) Backup mit doppeltem Boden: Da eine Datenrettung gerade bei NAS-RAIDs in der Regel möglich, aber aufwändig ist, empfiehlt es sich, regelmäßig einen zusätzlichen Backup geschäftskritischer Daten auf anderen Speichermedien anzulegen.

9) Versicherung gegen Datenverlust einplanen: Die Folgeschäden durch nicht möglichen Zugriff auf Daten sind ein unkalkulierbares Risiko. Es gibt aber spezialisierte Versicherungsangebote für die finanziellen Folgen bei der Wiederherstellung von Daten nach Systemausfällen, aber auch für Datenverlust infolge von Feuer oder Wasser, Vandalismus, Einbruch, Kurzschluss sowie Über- und Unterspannung. (Gibt es auch Versicherer gegen Fehlbedienung oder Beschädigung?)

10) Auf den »worst case« vorbereitet sein: Für den Ernstfall sollte man präventiv einen Datenrettungsanbieter zur Verfügung haben. Dadurch können die nötigen Rettungsmaßnahmen schnell eingeleitet werden. Das erspart viele Fehler, die sonst in der ersten Panik entstehen.

»Angebote wie die Einrichtung eines NAS-Servers mit ein TByte für wenige hundert Euro sind für kleine und mittelständische Unternehmen natürlich ein verlockendes Versprechen in Sachen Datensicherheit«, erläutert Peter Böhret, Managing Director bei Kroll Ontrack. »Datenverlust durch mögliche technische Probleme sollte aber in die Kostenbilanz mit einbezogen werden, denn die Datenrettung im NAS kann sehr aufwändig werden. Beim Thema NAS sollte man nicht an der falschen Stelle sparen, wobei sich 100-prozentige Datensicherheit leider nicht kaufen lässt.«

Für den Unternehmenseinsatz rät Starline-Manager Widmaier von Consumer-NAS-Produkten ab: »Für KMUs sind diese völlig unbrauchbar. Die Systeme sind sehr langsam und wenn sich dann noch mehrere Anwender das Gerät teilen, bleibt gar nichts mehr an Performance übrig.«

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