Interview mit Netapp (2): Flash-Trend verändert Partnerstrategie
All-Flash-basiertes Storage ist im Trend, wie zahlreiche Marktstudien bestätigen. Im Interview erklärt Alexander Wallner, General Manager & Area Vice President CEMA bei Netapp, warum der Trend zu All-Flash auch die Partnerstrategie verändert. (Dieser Interview-Beitrag ergänzt den ersten Teil, in dem es hauptsächlich um die Hintergründe des Solidfire-Kaufs seitens Netapp ging.)
Von Stefan Girschner
Mit der im Juni gestarteten Initiative »FlashAdvantage 3-4-5« will Netapp deutlich machen, welche Vorteile der Kunde durch den Einsatz unserer Storage-Technologie hat. Werden für Sie, auch durch diese Initiative, Service-Provider und ähnliche Kundengruppen wichtiger als Individualkunden?
Alexander Wallner, General Manager & Area Vice President CEMA, NetappWallner: Für uns steht nach wie vor der Individualkunde im Vordergrund. Entscheidend ist, dass wir unseren Kunden ein Partner-Ökosystem zur Verfügung stellen, das passt, nicht nur von der der Technologieseite. Früher bestand dieses Ökosystem hauptsächlich aus Resellern, heute sind es Reseller, Service-Provider sowie auf Hyper-Scale spezialisierte Anbieter. Und in Zukunft werden dann auch Partnerschaften im Umfeld von Industrie 4.0 und Internet der Dinge hinzukommen. Mit Data-Management- und Storage-Lösungen decken wir eine wesentliche Komponente hierfür ab. Entscheidend ist aber: Je enger unsere Partnerschaft mit Service-Providern ist, umso mehr profitieren auch unsere Endkunden davon.
Ebenfalls erst kürzlich haben Sie angekündigt, dass Cancom als Systemhaus Ihrem Partnernetzwerk im Bereich Backup-as-a-Service (BaaS) beigetreten ist. Welche Vorteile können sich Kunden davon versprechen?
Wallner: Die Idee dahinter ist es, standardisierte Services in berechenbarer Qualität über Partnernetzwerk abdecken zu können. Wir haben mit verschiedenen Partnern reproduzierbare Services entwickelt, und einer davon ist Backup-as-a-Service. Wir arbeiten hier neben Cancom noch mit weiteren Partnern zusammen, wie Advanced Unityte, AHD, Matrix Technology, Teamix oder DARZ. Dahinter verbirgt sich jeweils die gleiche Architektur mit den gleichen SLAs. Backup ist heute ein typischer Anwendungsfall für Cloud-Architekturen, der ressourcenintensiv und auch lästig ist, denn keiner unserer Kunden macht mit Backup-Systemen Umsatz. Ein solcher Service lässt sich sehr gut auslagern, und ist daher für Kunden auch leicht nutzbar.
Und wie sehen Ihre Partner das Potenzial solcher Services?
Wallner: Die Partner sind übrigens mit dem Service sehr erfolgreich unterwegs. Erst kürzlich habe ich mit zwei der genannten Partner gesprochen, die berichteten, mit der Adaptionsrate sehr zufrieden zu sein. Das sind eben Services, an denen Kunden immer mehr Interesse haben. Zu dem Bereich Backup-as-a-service möchte ich Ihnen auch unsere spezielle Webseite www.baas-made-in-germany.de/ empfehlen, wo unter anderem die einzelnen Angebote der Partner abrufbar sind. Unser Ziel ist es auch in diesem Bereich, die Cloud-Adaption mit unseren Partner so einfach wie möglich zu machen.
Wie sieht es bei dem Thema Datenschutz aus, ist Netapp als Technologielieferant überhaupt davon betroffen?
Wallner: Wir haben schon sehr früh auf Partner gesetzt, die sich in den Ländern, in denen sie tätig sind – wie Deutschland –, dem lokal geltenden Datenschutzrecht verpflichtet sehen. Daher ist es für uns elementar, dass sichergestellt ist, dass deutsches Datenschutzrecht dahinterliegt und es einen deutschen Rechenzentrumsstandort gibt. Da wir nur die Speichertechnologie liefern, die dann dem Service-Provider oder Endkunden gehört, tangieren uns Themen wie Safe-Harbour oder Privacy-Shield-Regelungen nicht direkt.
Fokussieren Sie sich damit nur auf lokale Datacenter-Anbieter?
Wallner: Nein, wir fokussieren uns nicht nur auf lokale Rechenzentrumsanbieter, sondern entwickeln auch Lösungen mit global tätigen Anbietern, die dann Kunden im Rahmen des deutschen Datenschutzgesetzes nutzen können. Es ist tatsächlich auch eine Aufgabe für uns, mit Partnern wie zum Beispiel Amazon Web Services (AWS) Lösungen zu finden, die datenschutzrechtlich einwandfrei sind. Wir haben dazu »NetApp Private Storage« entwickelt, bei dem der Kunden das eigene Storage-System bei einem Co-Locator wie zum Beispiel Equinix betreiben kann. Das heißt, ihm gehören die Daten, aber er kann eins zu eins auf die Rechenzentrumsleistung von AWS zugreifen und ist so datenschutzrechtlich auf der sicheren Seite. Sie sehen, Datenschutz ist für uns ein ganz großes Thema, und damit verbunden auch die Aufgabe, mit dem Kunden passende Lösungsszenarien zu entwickeln. In der Tat gibt es heute keinen Kunden, der uns zu diesem Thema nicht befragen würde.
(Anm.d.Red.: Dies ist der zweite und letzte Teil eines Interviews mit Alexander Wallner. Im vorangegangenen ersten Teil geht Alexander Wallner vor allem darauf ein, wie sich mit dem Trend zu All-Flash derzeit die Märkte verändernden, und wie hier die Übernahme von Solidfire in die Netapp-Strategie passt.)
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