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»SSD-Anschaffung rechnet sich schnell«

Christian Marhöfer, Geschäftsführer Kingston Technology Deutschland

Solid-State-Disks (SSDs) haben sich 2010 schnell weiterentwickelt. Der Preisverfall hat bereits eingesetzt und selbst Mainstream-Drives erreichen mittlerweile eine Schreibgeschwindigkeit von 170 MByte/s. Zudem sollen sich die, im Vergleich zu Festplatten, höheren Anschaffungskosten relativ rasch amortisieren.
Wir sprachen mit Christian Marhöfer, Geschäftsführer bei Kingston Technology Deutschland, über Markttrends und Kaufargumente von SSDs.

Im Vergleich zu herkömmlichen Festplatten bezeichnen Kritiker den hohen Preis als den größten Nachteil von SSDs. Wie sehen Sie das Thema Anschaffungskosten?

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Christian Marhöfer
Marhöfer: Wir sind uns bewusst, dass die SSD vom Preis her mit herkömmlichen Festplatten nicht zu vergleichen ist. Der SSD-Ansatz zielt jedoch nicht nur auf die Speicherung, sondern auf die Performance ab, die hinzugewonnen werden kann. Beispielsweise bei den Boot-Zeiten, die bis zu 60 Prozent schneller sind. Rechnet man die Performance pro Euro anstatt GByte pro Euro um, wird ein sehr guter Wert erzielt. Dieser Performance-Euro-Ansatz rechtfertigt sich auch, da viele beruflich genutzte Clients mit einer 128-GByte-SSD gut im Rennen liegen.

Letztes Jahr haben sich die Anschaffungskosten für IT-Einkäufer bereits spürbar reduziert. Mit welcher Entwicklung rechnen Sie 2011 und von welchen Faktoren hängt die Preisentwicklung ab?

Marhöfer: Wir konnten in 2010 bereits eine spürbare Preissenkung bei SSDs sehen. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Ein wesentlicher Faktor wird in der Zukunft die Preisentwicklung für die Flash-Speicher-Chips sein. Durch die Einführung von neuen Produktionstechnologien ist davon auszugehen, dass sich weitere Preissenkungen ergeben werden.

Neben einer höheren Geschwindigkeit bieten SSDs auch ein Sparpotential. Können Sie dies mit Zahlen belegen?

Marhöfer: Die IT-Budgets sind in den meisten Unternehmen knapp gehalten. CIOs müssen sehr genau kalkulieren, wann der richtige Zeitpunkt ist, bestehende Clients durch neue zu ersetzen. Mittlerweile hat sich die Nutzungsdauer von Desktops und Laptops deutlich verlängert, und Unternehmen müssen nicht wie früher alle zwei oder drei Jahre neue Geräte anschaffen. Der Nachteil ist jedoch, dass mit einer längeren Nutzungsdauer langfristig die Performance – aufgrund neuer Software-Releases und -Updates sowie der steigenden Datenmenge auf dem PC – sinkt und die Leistung nachlässt. Genau hier setzt die SSD an.

Wir haben dazu unabhängige Studien durchführen lassen, die belegen, dass sich durch den Einsatz einer SSD die Leistung bei älteren PCs bis zu 50 Prozent und bei neuen PCs bis zu 27 Prozent steigern lässt. Die Zahlen zeigen deutlich, dass man mit einer SSD ein älteres Gerät wieder auf ein Leistungsniveau bringen kann, das dem eines neuen Geräts entspricht: Und das für vergleichsweise wenig Geld. Wie hoch das Einsparpotenzial ist, muss individuell abgeklärt werden. Wir haben dazu einen Return-of-Investment-Kalkulator (ROI) ins Leben gerufen, mit dem anhand verschiedener betriebswirtschaftlicher Kennzahlen wie Anzahl Clients, Anschaffungskosten, Löhne und Ausfallzeiten der ROI bei einer Investition in SSDs ermittelt werden kann. Geht man davon aus, dass ein Business-Client derzeit im Schnitt 750 Euro kostet und der Preis für eine 128-GByte-SSD unter 200 Euro liegt, kann sich das bereits ab einem Gerät rechnen.

SSDs sollen den Lebenszyklus von Notebooks verlängern. Im privaten Bereich liegt er bei vier Jahren, für beruflich genutzte Geräte bei zirka drei. Welchen »Zeitgewinn« ermöglichen SSDs?

Marhöfer: Wir rechnen mit einem durchschnittlichen Zeitgewinn von zwei bis drei Jahren pro Client. Der Kauf einer SSD sollte jedoch auch als langfristige Investition gesehen werden, weil die Einsatzdauer einer SSD aufgrund ihrer soliden Konstruktion auf eine längere Nutzungsdauer ausgelegt ist. Kauft man zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen PC, kann die SSD einfach in das neue Gerät installiert werden.

Die technische Entwicklung schreitet bei SSD schnell voran. Anhand welcher Kriterien identifizieren Anwender und IT-Einkäufer das für sie passende Produkt?

Marhöfer: Das wichtigste Kriterium ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Schon der Einsatz einer SSD aus dem Einstiegsbereich, bringt bei günstigen Anschaffungskosten einen sehr großen Leistungszuwachs im Vergleich zu einer traditionellen Festplatte. Sollte der Anwender etwas mehr Performance für seine Anwendungen benötigen, kann er zu einer leistungsstärkeren SSD, wie der »SSDnow V+100«, greifen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die benötigte Kapazität. Im Desktop-Bereich ist der Einsatz einer SSD mit geringerer Kapazität als Boot-Platte eine Option für eine Leistungssteigerung. Für den Einsatz in Unternehmens-Notebooks bietet dagegen eine 128-GByte-SSD oftmals schon eine ausreichende Kapazität.

Während um SSDs für den Einsatz in PCs und Notebooks viel gesprochen und geschrieben wird, ist es um Produkte für den Einsatz in Server und Storage-Systemen relativ still.

Marhöfer: SSDs kommen heute genauso in Servern zum Einsatz. Allerdings bedarf es hier einer genauen Analyse des Umfelds, um zu sehen, ob eine SSD überhaupt Sinn macht. Grundsätzlich rechnen sich SSDs bei Storage-Systemen (noch) nicht, auf Grund der im Vergleich zu Festplatten deutlich höheren Kosten. Anders sieht es beim Caching aus. Mit dem Einsatz einer SSD als Cache kann man den Datendurchsatz deutlich erhöhen und Anwendungen um ein Vielfaches beschleunigen.

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