Dedup optimale Ergänzung zu Disk-Backup
Liegen viele identische Daten auf einem oder mehreren Systemen verteilt, lässt sich viel Speicherplatz und damit Storage-Kosten einsparen. Vor allem virtuelle Umgebungen profitieren von der Deduplizierung. Noch überwiegt die Skepsis, die Akzeptanz steigt jedoch in den IT-Abteilungen.
Kritiker bemängeln gerne, dass Unternehmen speziell beim Backup gewohnte Strukturen nur ungern verlassen. Oft fehle der Mut, neue Lösungen schnell zu adaptieren. Gleichzeitig werde mit unzureichenden Strukturen nur allzu oft ein hohes Risiko in Kauf genommen. »Konzeptionelles Festhalten an alten Methoden und der Versuch einfach mit mehr Hardware-Einsatz die aktuellen Herausforderungen (Datenmengen) zu stemmen«, hält Johannes Wagmüller, Director Systems Engineering bei NetApp, für einen Fehler. Auch die Backup-Häufigkeit und Restore-Dauer passen oft nicht zu den Business-/User-Anforderungen.
Zu den Herausforderungen zählt dieser Tage das Datenvolumen. Oft beschworen aber in der Praxis Realität (siehe 1.800.000.000.000.000.000.000.000 Bytes). Laut einer Umfrage von speicherguide.de sichern rund 20 Prozent der Befragten täglich mehr als zehn TByte. Knapp 22 Prozent hantieren mit drei bis zehn TByte. Insgesamt liegt das Sicherungsvolumen bei zirka 70 Prozent bei über einem TByte. Diesen Mengen können Unternehmen nur mit Disk-Backup begegnen. Als perfekte Ergänzung dazu gilt die Daten-Deduplizierung (Dedup).Dedup noch in der Entwicklungsphase
Zwar handelt es sich hier seit längerem um ein Hype-Thema, trotzdem sind viele IT-Abteilungen noch skeptisch. Rund 43 Prozent der von speicherguide.de befragten Leser nutzen Datenduplizierung nicht. Dem stehen 30 Prozent Nutzer gegenüber und bei knapp 26 Prozent ist die Technik in der Planung.Auf Anbieterseite sieht man dies naturgemäß anders. »Deduplizierung ist bei und eine integrierte Standard-Funktion des Betriebssystems `Data ONTAP´ und wird wie kostenfrei zur Verfügung gestellt«, sagt Netapp-Manager Wagmüller. »Je nach Applikationslandschaft und damit Deduplizierungs-Effekt sehen wir aktuell zwischen 50 und nahe 100 Prozent Adaption.«
Hugo Bergmann, Presales Manager bei Tandberg Data, hält die Technik dagegen noch für zu teuer und nicht effizient genug: »Daher wählen Firmen oft eine preisgünstigere Alternative, wie den Zukauf einer disk- oder tapebasierten Speichererweiterung. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sind hier sehr preissensitiv.« Wobei sich eigentlich nur noch Overland Storage aktiv verweigert. Bis dato ist keines der aktuellen Produkte mit einer Dedup-Funktion ausgestattet.
Datenstruktur gibt die Dedup-Raten vor
Grundsätzlich scheint die Mehrheit aller, die Dedup aktuell einsetzen mit den Ergebnissen zufrieden zu sein. Die von speicherguide.de befragten Leser geben zum Teil Werte von bis zu 80 Prozent und mehr an. Wobei es aber auf die Daten selbst ankommt, nicht alle lassen sich gleich gut reduzieren.»Die Datenstruktur hat einen nachhaltigen Einfluss auf den Deduplikations-Faktor«, sagt Robert Guzek, Produkt Marketing Manager Eternus bei Fujitsu Technology Solutions. »Es gibt viele sinnvolle Software-Umgebungen für die Deduplikation wie beispielsweise Datenbanken, Dokumenten-Management-Systeme oder Microsoft `Exchange´. Ein optimales Einsatzfeld besteht bei Firmen, die Außenstellen – möglichst ohne zusätzliche EDV-Mitarbeiter – kosteneffizient betreiben möchten.« Bei verschlüsselten Daten ist Dedup dagegen weniger sinnvoll. Hier sei nur ein geringer Faktor erreichbar. Auch zur Langzeitarchivierung eigne sich Dedup nur bedingt.
Die besten Ergebnisse werden in virtualisierten Umgebungen mit vielen gleichen Images erzielt und bei der Deduplikation von Backup-Daten. Gleiches gilt für Dateien mit umfangreichen Versionsständen sowie bei E-Mails, die häufig identische Anhänge besitzen. Sobald Daten doppelt abgelegt sind, was oft der Fall ist, kann Deduplizierung seine Fähigkeiten voll ausspielen.
Deduplizierung entscheidenden Fallstricke
»Die Rolle einer Deduplizierungs-Appliances darf nicht falsch eingeschätzt werden« warnt Frank Herold, Manager Presales und Consulting Central & Eastern Europe (CEE) bei Quantum. »Sie sind keine Archive für Jahre – logische Fehler können passieren. Dedup verleitet viele IT-Administratoren, das gesamte Backup auf Disk zu legen. Ein Ausfall einer Appliance ist dann gleichbedeutend mit einem Totalausfall einer klassischen Tape-Library, inklusive aller Roboter, Laufwerke und Medien. Monats-, Quartals- und Jahressicherungen sollten unbedingt auf einer anderen Technologie gesichert werden – hier bietet sich Tape sicherlich an.«
Bei der Planung für eine Neuinstallation sollten IT-Manager genügend Reserven in die Skalierbarkeit der Lösung einrechnen, um nicht nach zwei Jahren vor dem gleichen Problem zu stehen. Oft werden Datensicherungsprobleme so lange aufgeschoben, bis es nicht mehr weitergeht und eine neue Datensicherungslösung schnellstmöglich her muss. IT-Administrator seien daher gut beraten, sich Zeit zu nehmen und neben dem theoretischen Kriterienkatalog Testings mit einzuplanen.