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Gesucht: der »gefühlte« Vorteil

Kurz vorweg zur Rekapitulation. Im ersten Teil meines SSD-Selbstversuchs schrieb ich über den Plan, die normale Festplatte eines neueren Notebooks auf ein Hybrid-Festplattenlaufwerk – in diesem Fall das Modell »Momentus XT« von Seagate mit 500 GByte – aufzurüsten. Im zweiten Blog-Beitrag ging es um das Backup der originalen Festplatte. Im dritten Blog-Beitrag wurde die Migration auf die Seagate-Festplatte beschrieben.

Nun geht es also darum, wie sich die Hybrid-Festplatte (2,5 Zoll, 7.200 U/min, 32 MByte Cache plus 4 GByte Flash-Cache) von Seagate in der Praxis auswirkt. Spüre ich nach rund zwei Monaten Einsatz überhaupt eine Beschleunigung in der normalen Arbeit?

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Vorab bemerkenswert dazu die Ergebnisse von Benchmark-Tests meiner Kollegin Ulrike Rieß mit der gleichen Hard-Disk. Diese sind beeindruckend: Im Schnitt ist das Hybrid-Festplattenmodell gut 50 Prozent schneller als eine vergleichbare Festplatte ohne Flash-Cache-Speicherbereich.

Aber es sind eben theoretische Werte von Benchmarks. Zumindest bei mir konnte ich im Alltagsgebrauch mit typischen Office-Anwendungen diese Bescheunigung nicht nachvollziehen. Bei mir geht es also eher um »gefühlte« Werte – wie eben bei einem normalen Käufer dieses Produkts, der ebenfalls nicht mit der Stoppuhr daneben steht, um sich selbst zu beweisen, dass er einen guten Kauf gemacht hat.

Also der Startvorgang war schneller, keine Frage. Aber es ist eben keine Halbierung der Startzeit. Gefühlte 20 bis 30 Prozent würde ich sagen. Bei den typischen Microsoft-Office-Anwendungen waren die gefühlten Vorteile noch geringer: Zehn bis maximal 20 Prozent Geschwindigkeitsvorteil würde ich zubilligen.

Wobei ich natürlich einschränken muss, dass meine Office-Dateien, mit denen ich zu tun habe, typischerweise relativ klein sind. Und damit kommen wir zu den wenigen rühmlichen Ausnahmen: richtig fette große Dateien! Beispielsweise ist meine Outlook-2007-Email-Datei (»outlook.ost«) aktuell knapp 3,2 GByte groß. Hier war das Rauf- und Runterfahren sowie das Arbeiten damit doch ein gutes Stück schneller. Gefühlte 30 Prozent würde ich hier vergeben.

Auch Adobe Acrobat erfuhr eine Beschleunigung – vor allem, wenn das PDF relativ groß war. Solange das PDF nur ein paar MByte umfasste, war der Geschwindigkeitsvorteil marginal. Aber erreichte die Datei auch mal einen zweistelligen MByte-Bereich, dann ging es doch deutlich schneller ab. Hier würde ich es für möglich halten, dass mit Stoppuhr auch mal 50 Prozent Beschleunigung herauskämen. Ähnlich verhielt es sich mit sehr großen Powerpoint-Dateien – das ging schon zackiger ab.

Fazit: In einer Umgebung, bei der es hauptsächlich um Office-Anwendungen geht, macht sich die Hybrid-Festplatte nur gering bemerkbar. Wer allerdings mit richtig großen Office-Dateien hantiert, erfährt durchaus eine Beschleunigung. Im Mittel würde ich sie gefühlt bei 20 bis 30 Prozent ansetzen. Am meisten sollten also Grafik-, Marketing-, Multimedia-, Entwicklungs- und ähnliche Abteilungen in Unternehmen davon profitieren, die standardmäßig mit großen Dateien umgehen. In Einzelfällen kann ich es mir gut vorstellen, dass hier durchaus die in Benchmarks gezeigten Geschwindigkeitsvorteile erzielt werden. Der Aufpreis von aktuell rund 35 Euro von der Momentus XT gegenüber dem vergleichbaren Modell »Momentus 7200.4« (ohne Flash-Cache-Speicher) ist also durchaus gerechtfertigt.

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