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DevOps: Deutsche Firmen halten an starren Strukturen fest

DevOps soll helfen, Software-Entwicklungen agil, flexibel und schnell voranzutreiben. Deutsche Unternehmen befassen sich allerdings nur zögerlich mit der neuen Technologie. Einer IDC-Studie zufolge verharren Firmen vielmehr in ihren alten Strukturen. Dies birgt auch Risiken für die künftige Wettbewerbsfähigkeit. Eine richtige Umsetzung, benötigt ein vorbehaltloses Veränderungs-Management.

Die DevOps-Definition (Grafik: IDC)Die DevOps-Definition (Grafik: IDC)Neue Lösungsansätze haben es hierzulande nicht immer leicht. So ergeht es bisher auch DevOps. Unternehmen erkennen zwar, dass die digitale Transformation mit den herkömmlichen Methoden der Software-Erstellung und Auslieferung nur unzureichend unterstützt werden kann, dennoch dominieren die klassischen, stark strukturierten und in sich geschlossenen Vorgehensweisen weiterhin. Einer IDC-Studie zufolge, bremst das Verharren in alten Strukturen und unzureichenden Sicherheitsmaßnahmen DevOps in deutschen Unternehmen aus.

Matthias Zacher, IDCMatthias Zacher, IDCMatthias Zacher, Senior Consultant bei IDC Central Europe, erklärt die Technologie wie folgt: »DevOps beschreibt eine abgestimmte Vorgehensweise und ein Set von Methoden, das unterschiedliche Ressourcen aus Business, Entwicklung, Testing, Deployment und Betrieb zu einem Team vereint, das gemeinsam und miteinander Lösungen entwickelt, betreibt und modernisiert«

Beobachtet werde DevOps zwar schon länger, allerdings haben offenbar erst wenige Organisationen hierzulande fundierte Erfahrungen. Laut IDC-Studie nutzt nur rund ein Viertel der Befragten DevOps-Methoden und Konzepte länger als zwölf Monate. Weitere 20 Prozent haben weniger als zwölf Monate Erfahrung und 55 Prozent steigen gerade erst in das Thema ein. Die Gründe sind vielfältig: Zum einen haben viele Organisationen nach wie vor ein unzulängliches Wissen darüber, was DevOps eigentlich ist und was die Technik alles kann. Zahlreiche Unternehmen haben das Konzept zwar verstanden, scheuen aber die weitreichenden Veränderungen, die DevOps für die Prozesskette »Anwendungsentwicklung – Testing – Deployment – Betrieb« mit sich bringt. »Bei DevOps geht es weniger um neue Tools, sondern vielmehr um einen neuen Blick auf etablierte Vorgehensweisen und um neue Prozesse«, sagt Zacher. »DevOps verlangt ganz klar eine Änderung der IT-Kultur. Das ist gerade für IT-Organisationen mit ihren oftmals starren und strukturierten Vorgehensweisen eine große Herausforderung.«

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DevOps: Mehr Produktivität und kürzere Bereitstellungszeiten

Investitionen zur Stärkung von DevOps fließen vorrangig in Analytics, Cloud und Security (Grafik: IDC).Investitionen zur Stärkung von DevOps fließen vorrangig in Analytics, Cloud und Security (Grafik: IDC).Die IT ist kein Selbstzweck, sondern ein Teil der Wertschöpfungskette von Unternehmen. Die Entwickler tragen mit ihrer Software genauso wie die Verantwortlichen im IT-Betrieb mit stabil laufenden Systemen zur Wertschöpfung bei.

»Die Vorteile von DevOps kommen vor allem dann zum Tragen, wenn IT und Business ihre Ziele klar definiert haben«, meint IDC-Analyst Zacher. »Nach ihrer Motivation befragt, gaben 46 Prozent an, die Entwicklerproduktivität erhöhen zu wollen. Für 43 Prozent stehen eine hohe Qualität und Konsistenz der Software-Entwicklung und für 41 Prozent die schnellere Bereitstellung der Anwendungen im Fokus.« Diese Vorhaben lassen sich allerdings nur dann umsetzen, wenn Entwickler und Administratoren an einem Strang ziehen. Dass das nicht immer ohne Reibungen klappt, liegt häufig an einem mangelnden Verständnis der Anforderungen und Arbeitsweisen des jeweils anderen IT-Bereichs.

Genau hier soll aber DevOps ansetzen: Eine stärkere Kommunikation und Zusammenarbeit hilft, die Belange des Gegenübers zu verstehen und gemeinsame Ziele zu formulieren. Aus Sicht von IDC sollten auch immer die Fachbereiche involviert werden, denn sie sind letztlich die internen Kunden der IT und damit Teil der Wertschöpfungskette und tragen ihrerseits mit Business-Innovationen und Agilität zum Geschäftserfolg bei.

Die Transformation etablierter Prozesse kann laut Zacher nur ein schrittweiser Prozess sein: »Die meisten der befragten Unternehmen fahren bei der Modernisierung von Anwendungen heute mehrgleisig: Sie nutzen die klassischen Methoden der Softwareerstellung und -verteilung sowie DevOps-Prozesse, in lediglich 14 Prozent der Firmen dominieren bereits DevOps-Prozesse. Dieser Anteil wird in den nächsten 24 Monaten stark steigen, denn mit den klassischen Entwicklungs- und Deployment- Methoden verschenken die Unternehmen wertvolles Potenzial, das Cloud-Computing, Container, Microservices und Serverless-Computing bieten – und das kann sich kaum eine Organisation leisten.«

Stakeholder müssen Veränderungen zulassen

Die IDC Studie zeigt: DevOps ist in den deutschen Unternehmen noch ein junges Thema, soll aber in den nächsten 24 Monaten reifen. »Die befragen Firmen erkennen inzwischen die Bedeutung von DevOps für mehr Effizienz bei der Erstellung und dem Betrieb von Anwendungen«, konstatiert Zacher. »Dieses Potenzial können sie aber nur dann entfesseln, wenn sie Next-Generation-Infrastruktur und State-of-the-Art-Software-Werkzeuge mit modernen Entwicklungs- und Deployment-Methoden nutzen und – ganz wichtig – in sicheren Umgebungen betreiben.«

DevOps könne nur funktionieren, wenn bei allen Stakeholdern die Bereitschaft zur Veränderung vorhanden ist. Entscheidend sei dabei eine offene, transparente Kommunikation über die gesamte IT-Wertschöpfungskette hinweg. Das setzt voraus, dass Entwickler, Tester, Operations, Fachabteilungen und das IT-Management das Konzept von DevOps wirklich verstehen und leben.

DevOps erfordert laut Zacher aber eine Abkehr von bisherigen Vorgehensweisen, das liegt auf der Hand: »Dabei sollte DevOps aber niemals als Selbstzweck, sondern als eine Antwort auf das sich fundamental verändernde, technologische und geschäftliche Umfeld verstanden werden.«

Das Change-Management hin zu DevOps sollte aber eher Evolution statt Revolution sein. Ein radikales Umdenken ist erforderlich, und zwar in dem Sinne, dass alle am Prozess Beteiligten gleichermaßen für den Erfolg oder Misserfolg verantwortlich sind. Damit das gelingen kann, sieht IDC auch und vor allem die Anbieter jeglicher Couleur des DevOps-Baukastens in der Pflicht, Aufklärungsarbeit zu leisten und die Organisationen dort abzuholen, wo sie auf ihrer DevOps-Journey stehen. »Das Potenzial von DevOps ist enorm und kann nur von allen Stakeholdern gemeinsam gehoben werden«, unterstreicht Zacher.

DevOps: Ohne der richtigen Technik nur Theorie

Dr. Markus Pleier, NutanixDr. Markus Pleier, Nutanix»Es herrscht beim Thema DevOps immer noch das Missverständnis vor, dass DevOps eine ausschließlich organisatorische und konzeptionelle Frage ist«, sagt Dr. Markus Pleier, Director Central Europe bei Nutanix System Engineering. »Daher beschränkt sich die Diskussion bislang auf Aspekte wie agile Entwicklungsmethoden und allgemein das Zusammenspiel zwischen Entwicklung und operativem Betrieb. Doch das Thema hat auch eine handfeste, technische Seite: Ohne geeignete Lösungen bleibt DevOps pure Theorie. Dieses Missverständnis wird sich schon bald ändern, die vielleicht spannendste Veränderung in diesem und im nächsten Jahr. Denn Software-Hersteller aus allen Bereichen beginnen aktuell damit, Enterprise-Applikationen als Container bereitzustellen. Damit diese 24/7 produktiv betrieben werden können, stehen Infrastruktur-Abteilungen vor der Herausforderung, komplexe Container-Orchestrierungs-Plattformen wie Kubernetes selber zu betreiben. Ohne fertig verfügbare Produkte, wie beispielsweise Nutanix Karbon, ist das nicht umsetzbar.«

Performance in IT und IT-Organisation steigern

André M. Braun, NetappAndré M. Braun, Netapp»Komplexität ist der Feind eines jeden Rechenzentrums und seiner Prozesse«, mahnt André M. Braun, Manager Cloud Infrastructure Sales DACH bei NetApp. »Nicht umsonst zielt ein sogenanntes Next-Generation-Datacenter auf eine einfachere Infrastruktur ab. Vor allem an der Architektur eines Rechenzentrums lässt sich der Hebel ansetzen. In dem Kontext stehen Hyperscaler Pate, die extrem skalierbare Rechenzentren aufgebaut haben, wobei sich der Verwaltungsaufwand wegen automatisierter Prozesse im Rahmen hält. Im Kleinen bringen hyperkonvergente Infrastrukturen diese Vorteile in die Unternehmens-IT. Diese Architekturen reduzieren die Komplexität im Rechenzentrum um zwei Drittel. Daraus ergibt sich sowohl rein technisch als auch von den IT-Betriebsprozessen her betrachtet eine massive Geschwindigkeitssteigerung.«

Thomas Grosser, Cloudogu Thomas Grosser, Cloudogu Für Thomas Grosser, Geschäftsführer bei Cloudogu sind drei Aspekte für eine erfolgreiche DevOps-Strategie entscheidend: »Wissen, Kultur und Werkzeuge. Ein strukturierter Wissensaufbau beispielsweise zu den Themen Docker, Container, Kubernetes oder Continuous Integration/Continuous Delivery schafft die Grundlagen für den Umgang mit der Technologie. Eine Unternehmenskultur, die agile Methoden, permanentes Lernen und das Delegieren von Verantwortung fördert, lässt die Performance in der IT-Organisation steigern. Die richtigen Werkzeuge und eine optimierte Infrastruktur ermöglichen eine reibungslose Umsetzung der Strategie in der Organisation. Wenn Unternehmen Initiativen auf den Weg bringen, die alle drei Aspekte in gleichem Maße berücksichtigen, werden sie mit der Steigerung der Performance von IT und IT-Organisation erfolgreich sein.«

Fehler bisheriger DevOps-Initiativen

Richard Werner, Trend MicroRichard Werner, Trend MicroDevOps wird laut Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro, von vielen immer noch als technische Lösung missverstanden: »Aber die Einführung von CI/CD, Infrastructure-as-Code, Automation Tools etc. ist nur die technische Umsetzung der DevOps-Idee. DevOps betrachtet die Bereitstellung von IT-Diensten als industriellen Produktionsprozess. Viele der DevOps-Ideen kommen sogar direkt aus dem Optimierungsprozess von Industrieproduktionen – `Kanban´ und `Lean Manufacturing´ lassen grüßen. Die technische Umsetzung ist also nur ein ganz kleiner Teil der DevOps-Idee. Mit dieser anzufangen oder nur diese umzusetzen dreht den Prozess komplett auf den Kopf und ist nicht zielführend.«

»DevOps scheitert in der Regel an einem missglückten Veränderungs-Management«, meint Nutanix-Manager Dr. Pleier. »DevOps bedingt eine Reorganisation in den Unternehmen: weg von der Fachabteilung hin zu kleineren Teams aus allen Bereichen. Diese effizienten Teams können sich aber oft nicht bilden, weil ihnen die richtigen Werkzeuge fehlen, obwohl diese im Markt zur Verfügung stehen. Wenn dann noch Befindlichkeiten und zum Teil Ängste hinzukommen, die vom Management nicht begleitet, berücksichtigt und aufgelöst werden, können agile Strukturen nicht Wirklichkeit werden. Die richtigen Tools und Plattformen sowie ein professionelles Change-Management gehen hier Hand in Hand.«

Wie finden Firmen die richtige DevOps-Lösung?

Stefan Laufmann, DockerStefan Laufmann, DockerDie meisten Unternehmen tun sich schwer, die für sie passende Lösung für ihre Ansprüche zu finden. »Dafür gibt es sicher kein Patentrezept, da jedes Unternehmen unterschiedliche Strukturen hat bzw. unterschiedlich weit mit der Einführung von DevOps-Initiativen ist«, erklärt Stefan Laufmann, Business Strategist bei Docker CEMEA. »Grundsätzlich ist es wichtig, einen gemeinsamen Konsens aller beteiligten Abteilungen sowie Stakeholder in Form einer gemeinsamen Zielformulierung herzustellen. Ein Buy-in aller Stakeholder und die Einsicht für notwendige Prozess- und organisatorische Veränderungen ist aus unserer Sicht Grundvoraussetzung für die Umsetzung eines erfolgreichen DevOps-Projektes.

Das agile Team sollte mit dem entsprechenden Budget und den Kompetenzen ausgestattet werden, um notwendige Prozessveränderungen schnell und unbürokratisch herbeiführen zu können. Die Akzeptanz einer solchen veränderten Vorgehensweise holt sich das Team über Erfolge bei der Zielumsetzung. Mindestens genauso wichtig ist die Auswahl des Technologiepartners, der bei der Projektumsetzung nicht nur den technologischen Unterbau stellt, sondern das Team in der Architektur-, der Design- sowie der eigentlichen Implementationsphase unterstützt.«

»Im Zoo der unzähligen Tools geben Standards, die sich gerade etablieren, die Orientierung, um sinnvoll Mittel auszuwählen und die Mischung zu finden«, ergänzt Netapp-Manager Braun. »Auf Werkzeuge von Herstellern, die in der DevOps-Welt groß geworden sind, und von ihren renommierten Gegenspielern aus der klassischen IT zu setzen, scheint sich als richtige Vorgehensweise zu erweisen. Denn viele Hersteller haben inzwischen ihr Produktportfolio auf die DevOps-Welt ausgerichtet. In dem Fall bringen sie ihre lange Erfahrung aus der `alten´ in die `neue Welt´ ein, worin ein Mehrwert einer solchen Initiative liegt.«

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