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Ein Trump-Effekt? Hiesige Datacenter-Nachfrage steigt in 2017

Béla Waldhauser, Leiter der Datacenter Expert Group, eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.Béla Waldhauser, Leiter der Datacenter Expert Group, eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.»Mittlerweile haben wir kein Überangebot mehr am Frankfurter Markt, wie es lange Jahre der Fall war. Ganz im Gegenteil werden wir in 2017 eine starke Nachfrage erleben, die das verfügbare Angebot übersteigt«, analysiert Béla Waldhauser, Leiter der Datacenter Expert Group im eco – Verband der Internetwirtschaft e.V., den derzeit erfreulichen Zustand auf dem hiesigen Rechenzentrumsmarkt. Als Grund hierfür nennt eco die massive Nachfrage der Internet-Giganten aus den USA. Sie bereiten sich anscheinend darauf vor, dass unter einem neuen US-Präsident Donald Trump die Datenschutzrichtlinien jenseits des großen Teichs aufgeweicht werden – was europäische Datacenter- und Cloud-Kunden überhaupt nicht schmecken dürfte. Das heißt: Ein Speicherstandort USA dürfte noch unbeliebter werden, als er es eh schon ist.

Mehr oder weniger jeder der großen Player betreibt schon oder plant kurzfristig Cloud-Angebote aus Frankfurt heraus anzubieten. Diese Installationen benötigen jeweils mehrere MW IT-Leistung. Die extrem hohe Nachfrage werde sich laut eco 2017 und 2018 fortsetzen. Das gelte umso mehr, als die meisten der Neu- oder Ausbauten frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2017 oder gar erst 2018 fertig gestellt werden.

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Alle größeren Datacenter werden Kapazitäten massiv ausbauen

»Alle gestandenen größeren Datacenter werden ihre Kapazitäten massiv ausbauen«, sagt Waldhauser. Als Beispiele nennt er Equinix, Interxion, E-Shelter und Telehouse. »Dabei geht es jeweils um 5 bis 10 MW zusätzlicher Leistung pro Anbieter in den nächsten zwölf Monaten.

Auch die neuen Anbieter wie Zenium, maincubes, DRT oder Colt DCS planen nach Angaben von Waldhauser Neubauten. Von diesen Anbietern hat nur Maincubes mit dem Neubau begonnen, so dass mit der Fertigstellung erst in 2018 zu rechnen ist.

Einstige Carrier-Hotels wandeln sich zu Cloud-Hotels

Colt hat sein Datacenter-Geschäft sogar in eine eigene Business Unit überführt, die direkt an die Investoren berichtet und nicht mehr an den Colt-Vorstand, um vom Marktwachstum zu profitieren. Keppel T&T hat sich nicht nur mit einer Tochtergesellschaft an Maincubes beteiligt, sondern mit einer weiteren Tochtergesellschaft auch das existierende Rechenzentrum der Citigroup gekauft.

»Dieser Trend untermauert meine frühere Aussage, dass sich die einstigen Carrier-Hotels – wie die Colocation-Rechenzentren zu Beginn genannt wurden – zu Cloud-Hotels gewandelt haben«, erläutert Waldhauser. »Dies geht einher mit höherer Leistungsdichte und Verfügbarkeit bei gleichzeitig deutlicher Reduzierung des Stromverbrauches für die Datacenter Infrastruktur.«

Auch Hartl Group erwartet: deutscher Serverstandort wird gefragter als je zuvor

Eine neue Umfrage unter Business-Entscheidern zeigt: Cloud-Lösungen sollten heute nicht nur über den Kostenfaktor entschieden werden. »Aspekte wie Security, Datenschutz und deutscher Serverstandort sind gefragter als je zuvor«, ist sich die Hartl Group, ein Datacenter-Full-Service-Provider, sicher. Denn bis 2020 solln 92 Prozent des Datenverkehrs im Rechenzentrum auf Cloud-Dienste entfallen. Vor allem Workloads der einzelnen Unternehmen stünden hier im Fokus – Stichworte wie virtueller Desktop, Applikationen oder Datenspeicher sind zu nennen.

Das zeige auch der aktuelle Global-Cloud-Index von Cisco. Demnach sind für Cloud-Lösungen aus dem Rechenzentrum folgende Gründe zu nennen: erhöhte Anforderungen an Skalierbarkeit und Leistung, zuverlässige Migration in Cloud-Architekturen, und eine garantierte Performance und stabiler Datenverkehr.

Ebenfalls zulegen wird demzufolge der Bedarf an Business-Cloud-Speichern im Internet. So geht der Cloud-Index davon aus, dass die Anzahl der weltweiten Nutzer von 1,3 Milliarden im Jahr 2015 auf 2,3 Milliarden (59 Prozent) steigt. Und spätestens hier kommt nach Ansicht der Hartl Group das Rechenzentrum auch als wichtiger Treiber für Cloud-Lösungen ins Spiel. Denn gerade für deutsche Unternehmen spiele der Rechenzentrumsanbieter mit deutschem Standort eine immer größere Rolle. Hier seien nicht nur Faktoren wie Datenhoheit oder deutsche Rechnungsausstellung zu nennen. Auch böten Datacenter mit deutschem Standort einen wichtigen Vorteil in punkto Erreichbarkeit – sie sind in greifbarer Nähe zum Unternehmenskunden und zeichnen sich durch deutschen Support aus.

Und so hat sich die Hartl Group aus dieser Nachfrage heraus zunehmend zum Full-Service-Provider entwickelt. Das Unternehmen pocht darauf, den gesamten Bedarf der Unternehmen abdecken zu können: Vom lokalen Speicherort, über eine fachgerechte Beratung von Experten, bis hin zum Management der kompletten IT-Infrastruktur – einschließlich Wartung, Betrieb und Lizenzmanagement.

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