Anzeige

IBM kündigt als erster LTO-6-Laufwerke und -Librarys an

»System Storage TS3500« Tape-Library (Bild: IBM)
»System Storage TS3500« Tape-Library (Bild: IBM)

Was macht der geneigte Redakteur, wenn ein Unternehmen wie IBM 120 Produkte – Server, Storage, Software, Chips – im Rahmen einer Herbstoffensive vorstellt? Zusammenzucken – und dasjenige herauspicken, das ein echtes »First« ist. Die Wahl ist deshalb einfach: Mit dem »System Storage TS1060« stellt IBM das erste LTO-6-Bandlaufwerk vor. Und »System Storage TS3500« ist die erste Tape-Library, die die das neue Laufwerk unterstützt.

Nachdem die LTO-6-Spezifikationen im Laufe des Jahres festgezurrt wurden, war es letztendlich klar, dass die erste Ankündigung noch in diesem Jahr erfolgen dürfte. Nur wann genau und von wem war offen. Das zweite LTO-Konsortium-Mitglied Hewlett-Packard dürfte nun demnächst folgen. Das dritte und letzte LTO-Konsortium-Mitglied Quantum wird bekanntermaßen kein selbstentwickeltes Laufwerk mehr bringen. Allerdings werden wohl in absehbarer Zeit LTO-6-Librarys angekündigt, die dann auf einem IBM-Drive basieren.

Mit LTO-6 bis zu 1,8 Exabyte in einer TS3500-Tape-Library

Was die Kapazität der LTO-6-Laufwerke anbelangt, mussten die Entwickler beim ursprünglich anvisierten Ziel etwas zurückrudern. Geplant waren noch letztes Jahr 3,2 TByte native Kapazität, herauskamen jedoch nur 2,5 TByte. Allerdings gab es zwischenzeitlich deutliche Fortschritte bei der Datenkompressionstechnologie. Bis inklusive LTO-5 wurde ein 2:1-Kompressionsverhältnis angegeben, bei LTO-6 kommt man nun auf 2,5:1. Heißt, für eine LTO-Ultrium-6-Cartridge wird eine (komprimierte) Gesamtkapazität von 6,2 TByte spezifiziert. »Damit sind jetzt in der Tape-Library TS3500 bis zu 1,8 Exabyte an Speicherplatz möglich«, rechnete Ralf Colbus, Storage Evangelist bei IBM Deutschland, auf einer Presseveranstaltung vor. »Das reicht erst mal für viele Big-Data-Anforderungen.«

Der native Datentransferrate wird mit 160 MByte/s angegeben, die für komprimierte Daten mit 400 MByte/s. Aktuelle LTO-Ultrium-5-Cartridges können mit LTO-6-Laufwerken gelesen und beschrieben werden. LTO-Ultrium-4-Cartridges können gelesen, aber nicht mehr beschrieben werden. Weitere Features des neuen Laufwerks sind ein Dual-Port-8-Gbit/s-Fibre-Channel-Anschluss sowie eine auf 512 MByte vergrößerter Buffer. Wie bereits in der LTO-5-Generation wird auch wieder LTFS (Linear Tape File System), Verschlüsselung und spezielles WORM-Media unterstützt.

Bislang hat nur Sony die Lizenzen für Cartridges gezeichnet. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass Fuji, TDK und Maxell folgen werden.

Weitere IBM-Neuheiten bei DS8000, XIV und V7000

Neben der LTO-6-Ankündigung stellte IBM noch weitere Storage-Neuheiten vor. So zum Beispiel das »System Storage DS8870«-Array, das nun das leistungsstärkste Mitglied der DS8000-Familie an »High-Density«-Enterprise-Speichersystemen ist. Durch den Einsatz des IBM-Power7-Prozessors und bis zu 1 TByte Systemcache bringt die DS8870 bis zu dreimal mehr Leistung als das vorherige DS8800-Modell. Zusätzlich bringt die DS8870 standardmäßig selbstverschlüsselnde Laufwerke für zusätzliche Sicherheit mit. Im Vergleich zum Vorgänger verbraucht das neue System bis zu 30 Prozent weniger Energie. Die DS8870 erfüllt darüber hinaus bereits die »RoHS II«-Compliance-Richtlinien, die ab nächstes Jahr verbindlich werden.

Neu ist auch die XIV G3 »Entry«, mit der IBM kleinere Kunden ansprechen will, die die Enterprise-Verfügbarkeit des XIV-Speichersystems nutzen wollen, aber nicht die hohe Skalierbarkeit der größeren Modelle benötigen. Eine neue Multi-Management-Software soll dabei helfen, mehrere XIV-Systeme wie ein System zu betreiben und zu verwalten. Ebenfalls neu ist der OpenStack-Nova-Treiber für einfache Speicherprovisionierung in der Cloud.

Neuheiten bei »Storwize V7000 Unified«

Neuheit auch beim »Storwize V7000«-System: Das Midrange-System wurde im Juni um Realtime-Data-Compression, FCoE sowie Scale-out (bis zu 960 Drives und 4-Wege-Ausbau) erweitert. Diese Erweiterungen gelten jetzt ebenfalls für die V7000-Unified-Modelle, die darüber hinaus einen integrierten LDAP-Server aufweisen.

Auf der Bandspeicherseite hat IBM noch das »TS7700 Enterprise Virtual Tape Library System 3.0« überarbeitet. Dieses VTL-System kombiniert Virtualisierung und Magnetbandspeicher miteinander. Die TS7700 wird typischerweise in Unternehmen eingesetzt, die Mainframes in Betrieb haben und ermöglicht Administratoren, ihre Tape-Speichersysteme zu virtualisieren und damit die Verwaltbarkeit, Kapazität und Sicherheit zu verbessern. Die Version 3.0 erreicht dabei jeweils ein laut IBM »neues Niveau« mit End-to-end-Verschlüsselung und der Fähigkeit, bis zu sechs TS7700 in einer Grid-Architektur miteinander zu verbinden.

.
Anzeige