Intel hat ein 700-Millionen-US-Dollar-Problem
Der weltgrößte Halbleiter-Konzern Intel hat Probleme mit einem defekten Chip. Das elektronische Bauteil, das Festplatten oder DVD-Laufwerke ansteuert, droht auszufallen. Das Problem zeigte sich bei erneuten Stresstests von Produkten, die bereits ausgeliefert sind.
Bei dem betroffenen Chip handelt es sich um einen so genannten Ein-Chip-»Chipsatz«, und zwar den SATA-Controller »Cougar Point« der jüngsten Baureihe 6 für Mainboads mit Core-i-2000-Prozessoren. Die Chips sind nach Angaben von Intel in Systemen mit den neuesten Vierkern-Prozessoren mit dem Codenamen »Sandy Bridge« verbaut.
Da der Prozessor und der Chipsatz brandneu sind, wurden noch nicht allzu viele Systeme (PCs, Notebooks) damit verkauft. Die Austauschaktion zusammen mit den PC-Herstellern ist zwar ärgerlich, aber für eine Riesenkonzern wie Intel ohne großen Image-Schaden zu stemmen.
300 Millionen US-Dollar Umsatzausfälle kommen noch hinzu
Intel rechnet mit Kosten von 700 Millionen US-Dollar, um die Fertigung auf Vordermann zu bringen und bereits ausgelieferte Computer zu reparieren. Noch mal 300 Millionen US-Dollar dürften dazu kommen für geschätzt Umsatzausfälle, bis der neu programmierte Chip ausgeliefert werden kann. »Wir glauben, dass nur sehr wenige Kunden von dem Problem betroffen sind«, teilte Intel gestern mit.
Die Verbraucher könnten ihre Computer erst einmal weiter nutzen, beruhigte Intel. Von Ende Februar an sollen die ersten neuen Chips ausgeliefert werden. Ab April sollen dann die vollen Produktionskapazitäten wieder erreicht werden.
Betroffen sind die vier Ports des SATA-Controllers
Das Problem des Chips ist, dass anscheinend im Laufe der Zeit die Leistung der vier Ports des SATA-Controllers nachlässt. Das soll sich beispielsweise darin äußern, dass die Fehlerraten deutlich ansteigen bei der SATA-Kommunikation mit Festplatten, optischen Laufwerken und externen Geräten; letztere wären allerdings auch über die eSATA-Schnittstelle betroffen. Die beiden SATA-6G-tauglichen Ports, die ebenfalls Teil des Chipsatzes sind, sollten dagegen laut Intel nicht betroffen sein.
Trotz des 700-Millionen-US-Dollar-Problems zeigte sich die Intel-Aktie gestern außerordentlich robust. Zunächst ging es zwar deutlicher abwärts, doch zum Börsenschluss erholte sich die Notiz wieder und schloss unverändert wie zum Eröffnungskurs mit 21,46 US-Dollar. Immer mehr Experten meldeten sich, die die Auswirkungen des Defekts auf die Finanzlage des Konzerns als gering einstuften. Intel hatte schließlich ein Rekordjahr hinter sich mit einem Gewinn von 11,7 Milliarden US-Dollar – das Problem tangiert schließlich nur die Zahlen hinter dem Komma. Intel-Konkurrenten wie AMD und Nvidia konnten dagegen von der News profitieren.
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