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Paukenschlag: Dell kauft EMC

Letzte Woche war es noch ein Gerücht, nun wird die Übernahme Realität. Dell übernimmt EMC für insgesamt 67 Milliarden US-Dollar. Über einen möglichen Kauf von EMC wurde immer wieder spekuliert. So richtig daran glauben mochte man eigentlich nicht daran und auch Dell galt nicht als einer der möglichen Kandidaten. Realisiert wird die Transaktion zusammen mit MSD Partners und Silver Lake.

Die Akquisition gehört damit zu den größten im IT-Sektor. Dell avisiert den EMC-Aktionären insgesamt etwas über 33 US-Dollar pro Aktie. Darin sind 27 US-Dollar für VMware enthalten, an dem EMC die Mehrheit hält. Wobei Vmware als börsennotiertes Unternehmen eigenständig bleiben soll.

Dell und EMC sollen zusammen zu »dem Industrie-Leader« aufsteigen, erklärt zumindest Dell-CEO Michael Dell in einem Presse- und Analyst-Webcast. Unbestritten entsteht durch den Zusammenschluss ein neuer Großanbieter auf dem Markt, sowie der weltweit größte privat-kontrollierte Technologiekonzern. Ob sich die Kräfte aber sinnvoll bündeln lassen muss sich erst zeigen. Die beiden Firmenkulturen sind doch sehr unterschiedlich.

Vielversprechend für Kunden könnte der »Kauf aus einer Hand« werden. EMC fehlte es bisher an Server-, Clients- und Netzwerk-Angeboten. Gleichzeitig konnte Dell seinen Enterprise-Kunden keine adäquate und eigene Storage-Lösung bieten.

[Update]

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Dell + EMC ist nichtgleich 2!

Die Frage, die sich nun die ganze Branche stellt: »Passt das?« Unser Doc Storage hat da so seine Zweifel. Und damit ist er nicht alleine. Auf der aktuell stattfinden Vmworld in Barcelona ist der Deal natürlich das bestimmende Thema. Zwei Argumente werden vor allem herangeführt: Die Überlappung der Produktpalette ist immens und Software-Markt hat Dell bisher kein glückliches Händchen bewiesen.

Der Tenor geht eindeutig in die Richtung, »sinnlose Elefantenhochzeit, wie einst HP und Compaq«. Natürlich sehen Dell und EMC viele Synergien und Ergänzungen. Klar, wer will es ihnen verübeln? Wer soll ihnen als nunmehr größte IT-Macht ans Zeug flicken. Schätzungen zufolge würde sich das zusammengerechnete Storage-Business im Quartal auf rund 4,5 Milliarden US-Dollar belaufen. Wir schließen uns hier aber der Meinung von Jean-Jacques Maleval und dem Storage-Newsletter an, eins und eins wird nicht gleich zwei sein.

Im stillen Kämmerchen dürften sich Marktbegleiter wie NetApp und IBM sowie einige Start-ups bereits die Hände reiben. Offen gibt dies natürlich keiner zu.

Hinter vorgehaltener Hand wird auch ein personelles Desaster befürchtet. Auch wenn die Verantwortlichen jetzt davon sprechen Kräfte zu bündeln, wird es darauf hinauslaufen, auszusieben. In den USA stehen einige hochrangige Manager zur Disposition. Hierzulande ist die Frage, ob die Chefin an Board bleibt. Für Sabine Bendiek ist es quasi eine Rückkehr. Vor rund fünf Jahren wechselte sie als Verantwortliche des SMB-Geschäfts von Dell zu EMC und ersetzte Michael Hammerstein. Damals kam dies einer Revolution gleich. Eine Frau an der Spitze von EMC Deutschland!? Sie strafte aber alle Zweifler Lügen und brachte das Geschäft mit dem Fachhandel und dem Mittelstand erst so richtig ans laufen. Dell wäre gut beraten Bendiek einen roten Teppich auszurollen.

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