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Quantum auf dem Weg zur Systems-Company

Richard E. Belluzzo
Es hat sich viel getan seit dem letzten Treffen von Richard E. Belluzzo, President und Chief Executive Officer (CEO) bei Quantum, mit speicherguide.de. Vor fast genau drei Jahren positionierte er Quantum nicht mehr nur als Backup-Company, sondern auch als Player in den Bereichen Recovery und Archivierung (speicherguide.de berichtete). Dazu steht Belluzzo auch heute noch. Aber mit der Einschränkung bzw. Erweiterung, dass er Quantum nicht mehr nur als Produkte-Company sieht, sondern zunehmend als Systemhersteller.

Hier spielen vor allem (erstens) Software und (zweitens) File-Systeme eine wichtige Rolle. Quantum hat hier beides in Form von »StorNext«, für das man erst kürzlich den Absatz von bislang 50.000 Lizenzen meldete (speicherguide.de berichtete). Belluzzo sieht für dieses Storage-Management-Paket noch große Zukunft: »Stornext ist eine hochskalierbare Cloud-Technologie, die auf vielen Hosts einsetzbar ist.« Das könnten seiner Meinung nach viele Konkurrenzprodukte nicht von sich behaupten. Die zunehmende Ausrichtung als Systemehersteller, bei der Stornext eine bedeutende Rolle spielt, nennt Belluzzo »Edge-to-Core-Strategie«.

»Dedup wird Mainstream«
Natürlich geht er auch auf den Megatrend Deduplizierung ein. Hier hat er eine interessante Sichtweise: »Dedup ist eigentlich eine Datenkommunikations-Technologie, und keine Storage-Technologie.« Er erwartet deshalb, dass Dedup »in absehbarer Zeit integraler Bestandteil vieler IT-Systeme wird«. Die Akquisition von Data Domain durch EMC habe der IT-Branche gezeigt, »dass Dedup Mainstream wird«.

»Wir werden zunehmend Konkurrenz für EMC«
Die Übernahme ist für Quantum freilich etwas problembehaftet, da man bislang im Dedup-Sektor eine enge Partnerschaft mit EMC pflegte. »Wir sind immer noch gut unterwegs mit EMC«, bekundet Belluzzo, »sie verkaufen weiterhin unsere Lösungen«. Aber auch er muss einräumen, dass man mit den Backup-to-Disk-Systemen von Quantums »DXi«-Familie »zunehmend Konkurrenz zu EMC« werde: »Wir wissen das, und wir schauen uns deshalb nach neuen Partnern um.« Auf die Frage, ob sich hier nicht NetApp anböte, meint Belluzzo diplomatisch, dass es auch »mehrere neue Partner« sein könnten.

Noch gibt es ja in der Dedup-Szene die Diskussion, welche Technologie – In-Band, Out-of-Band, Post-Prozessing etc. – evtl. die bessere ist. Hier arbeitet Quantum laut Belluzzo an einem ganz pragmatischen Ansatz: »Zukünftig soll das System, und nicht mehr der Mensch entscheiden, welche Technologie beim Einsatz die bessere ist.« Man arbeite bereits an solchen Entscheidungstechnologien. Eine spätere DXi-Generation werde darüber verfügen. Er betont in diesem Zusammenhang, dass nicht immer Dedup eine sinnvoller Einsatz ist – manchmal sei auch ganz normale Kompression besser.

Bei LTO setzt man auf enge Partnerschaft mit HP
Bei den Band-Technologien setzt Quantum nun voll auf LTO. Es wird in einer engen Partnerschaft mit HP weiterentwickelt. Belluzzo begründet den HP-Schulterschluss damit, weil deren Fokus mehr auf das Entry-Level- und Midrange-Segment abzielt. IBM trimme hingegen ihre LTO-Entwicklung immer mehr in Richtung Highend-Einsätze. Die nächste Generation LTO-5 wird voraussichtlich Ende des Jahres allgemein angekündigt. Die bestehende DLT-Installationsbasis werde freilich weiterhin unterstützt.

Die Turnaround-Situation, in der sich Quantum momentan befindet, hat natürlich auch Auswirkungen auf die Geschäftsergebnisse: Aufgrund des veränderten Umsatzmixes – mehr Softwareverkäufe und weniger Hardware-Absätze – stagnieren derzeit die Erlöse, wobei sich allerdings die Bruttomargen erhöhen. Seit 2006 geht es mit den Margen von rund 29 Prozent stetig nach oben auf zuletzt 41 Prozent. Belluzzo schätzt, dass er noch »ein paar Jahre« bei den Umsätzen im Bereich etwas über 800 Millionen US-Dollar stagniert, wobei die Margen noch bis rund 45 Prozent zulegen könnten.

Einen Ausreißer von der Prognose könnte er sich freilich schon vorstellen: »Wenn Dedup noch stärker abhebt als allgemein erwartet….«

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