Seagate rüstet sich mit Aktienrückkauf gegen Übernahme
Wer viel Bargeld in der Kasse hat, und an der Börse gerade günstig bewertet wird, den locken die Heuschrecken an. So erging es in diesem Frühjahr Adaptec – und so erging es auch Seagate Technology. Allerdings mit unterschiedlichem Ausgang: Adaptec konnte die Heuschrecken nicht mehr abschütteln, das operative Geschäft wurde an PMC Sierra verkauft (speicherguide.de berichtete), und die wertvolle Hülle wird derzeit ausgesaugt. Seit Sommer umschwirrten Private-Equity-Firmen nun auch den Festplattenhersteller. Sie wollten ihn privatisieren, von der Börse nehmen, das operative Geschäft vermutlich verkaufen – und die Bargeldkasse vereinnahmen.
Aber es kam nicht dazu. Am Wochenende meldete Seagate, dass man alle diesbezüglichen Gespräche abgebrochen habe. So billig wollte man sich dann doch nicht verkaufen. Angeblich seien 16 bis 18 US-Dollar je Aktie geboten worden. Das wäre auf den rund fünffachen Jahresgewinn hinausgelaufen, oder das dreifache operative Ergebnis EBITDA (Earnings bevor Interest, Taxes, Depreciation and Amortization). Es gab andere Buyouts, da wurde problemlos das achtfache EBITDA bezahlt.
Bis zu 1,1 Mrd. US-Dollar Neuverschuldung
Nach dem Gesprächsabbruch wappnet sich jetzt Seagate dafür, dass das so schnell nicht wieder passiert. Man kündigte an, dass man bis zu 750 Millionen US-Dollar via Schuldverschreibungen einsammeln will. Zusammen mit anderen Finanzierungsinstrumenten sollen nochmals rund 350 Millionen US-Dollar dazu kommen, sodass man die Kasse mit rund 1,1 Mrd. US-Dollar auffrischt.
Dieses Geld soll nun zu einem geringen Teil zur Rückzahlung früherer Schulden verwendet werden. Parallel genehmigte sich das Management ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von sportlichen zwei Milliarden US-Dollar. Dazu soll dann auch die bisher schon gut gefüllte Bargeldkasse (2,377 Milliarden US-Dollar, Stand Ende Juni 2010) nebst den derzeit operativ gut fließenden Gewinnen hergenommen werden. Bei einer derzeitigen Marktkapitalisierung von 7,12 Milliarden US-Dollar repräsentierte die Firmenschatulle bereits rund ein Drittel – kein Wunder, dass Heuschrecken Witterung aufnahmen.
Weniger Cash + mehr Schulden = Heuschreckengift
Mit dem avisierten Programm hofft der Festplattenhersteller, die Private-Equity-Firmen nachhaltig zu verscheuchen: Das Aktienrückkaufprogramm sollte mittelfristig den Kurs heben und die Firma somit teurer machen – und parallel hat man etwas die Firmenkasse geleert, und den Schuldenstand erhöht. Heuschrecken mögen so was überhaupt nicht.
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