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Telekom verschlüsselt nun die Smartphone-Kommunikation

Mobile-Encryption-App gibt es vorerst für Android- und iOS-Geräte (Bild: Telekom)Mobile-Encryption-App gibt es vorerst für Android- und iOS-Geräte (Bild: Telekom)»Verschlüsselung hilft«, bekundete Whistleblower Edward Snowden in einem seiner ersten Interviews letztes Jahr. Die Deutsche Telekom reagiert jetzt, und bringt als einer der ersten Anbieter eine weltweit einsetzbare mobile Verschlüsselungslösung für Smartphones auf den Markt. Die so genannte Mobile-Encryption-App gibt es vorerst für Android- und iOS-Geräte; Windows Phone soll demnächst folgen. Besonderheit dabei: Sie soll im Gegensatz zu anderen Lösungen in jedem Telefonnetz und sogar ohne SIM-Karte über WLAN oder eine Satellitenverbindung funktionieren. Selbst in Ländern, in denen das Telefonieren über das Internet blockiert wird, sollen Anwender mit Hilfe der Lösung verschlüsselt kommunizieren können.

Die App benötigt lediglich eine Bandbreite von 4,8 Kbit/s netto, und funktioniert damit auch in Gegenden mit schlechter Netzversorgung. Dabei setze die Mobile-Encryption-App die derzeit stärksten Verschlüsselungsverfahren am Markt ein, die auch von Kryptologen auf absehbare Zeit als nicht zu brechen angesehen werden. Die Lösung richtet sich zunächst an große Geschäftskunden, soll perspektivisch aber auch mittelständischen Unternehmen und Privatnutzern zur Verfügung stehen.

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Noch wenig Sicherheitsbewußtsein für’s Verschicken von Textnachrichten

Konzipiert ist die Lösung vorerst nur für Unternehmen. »Die eigenen Daten zu schützen, ist für die meisten Unternehmen mittlerweile selbstverständlich. Wenn es um das Telefonieren und das Verschicken von Textnachrichten geht, wird vielen ihr Schutzbedarf allerdings gerade erst bewusst«, sagt Jürgen Kohr, Leiter des Geschäftsbereichs Cyber Security der Telekomtochter T-Systems. »Wir bieten diesen Unternehmen eine einfache, preisgünstige und stabile Lösung, wie ihre Mitarbeiter sicher mobil kommunizieren können.«

Die Anwendungsbereiche einer solchen Lösung seien vielfältig, betont Kohr: Von geheimen Vertragsverhandlungen oder Diskussionen zu Unternehmenszusammenschlüssen, über Forschung und Entwicklung bis hin zu Zeugenschutzprogrammen sei verschlüsselte Kommunikation unerlässlich.

Keine technische Infrastruktur im Hintergrund nötig – App reicht

Wenn zwei Nutzer über die neue Lösung kommunizieren wollen, genügt es, dass beide die Mobile-Encryption-App auf ihrem Smartphone installiert haben. Eine kundenspezifische technische Infrastruktur im Hintergrund ist nicht nötig. Die Kommunikationspartner müssen auch nicht Kunden desselben Mobilfunkanbieters sein, die Verschlüsselungslösung funktioniert bei jedem Anbieter. »Wir haben uns bewusst entschieden, ein möglichst flexibles Produkt anzubieten, das gerade auch für unsere multinationalen Kunden interessant ist«, sagt Kohr. Die Lösung wurde übrigens von der Berliner Firma GSMK entwickelt, die schon seit Jahren als Spezialist für Sprach- und Nachrichtenverschlüsselung gilt.

Die Schlüssel, die bei der Lösung die sichere Kommunikation ermöglichen, werden ausschließlich auf den eingesetzten Smartphones selbst generiert und nach Gesprächsende sofort gelöscht. Sie sind somit immer und ausschließlich in der Hand des Nutzers und damit vollkommen unabhängig vom Netzbetreiber. Dieses Prinzip schließt aus, dass sich Dritte in eine Kommunikation einklinken (»Man in the middle«-Attacke). Zudem werden die Kontaktdaten, Nachrichten sowie Texte in der App wie in einem sicheren Container verschlüsselt und so auf dem Smartphone separat gespeichert. Für das Lesen der vertraulichen Informationen ist ein Passwort notwendig.

Kostet zwischen 15 und 20 Euro pro Smartphone und Monat

Die Lösung ist für Großkunden verfügbar und kostet je nach Abnahmemenge zwischen 15 und 20 Euro pro Gerät und Monat. Sie ist Bestandteil eines Sicherheits-Baukastens, der sich ergänzende und aufeinander aufbauende Produkte der Telekom für eine sichere Kommunikation beinhaltet, wie etwa ein zentrales Management mobiler Geräte oder nach dem »Dual-Persona-Konzept« gehärtete Smartphones.

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