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Thunderbolt-Systeme sind lieferbar – aber ohne Kabel

So positioniert Promise ihre Thunderbolt-Systeme (Bild: Promise Technology)
So positioniert Promise ihre Thunderbolt-Systeme (Bild: Promise Technology)
Storage-Systeme mit der neuen Thunderbolt-Schnittstelle finden nun endlich den Weg in die Verkaufsregale. Nun ist es nicht so, dass die Speichersysteme nicht schon verfügbar gewesen wären. Ungefähr seit Anfang August waren die ersten erhältlich, beispielsweise die »Pegasus«-RAIDs von Promise Technology. Aber es haperte an einer Kleinigkeit: Apple, die zusammen mit Intel maßgeblich an der Entwicklung der Thunderbolt-Schnittstelle beteiligt waren, behielt sich den Verkauf des dazugehörigen Thunderbolt-Kabels vor. Und da Apple die Produktion der Kabel nicht auf die Reihe bekam, gab es zwar verfügbare Thunderbolt-Geräte – die aber allesamt nicht angeschlossen werden konnten.

Alle Thunderbolt-Geräte wurden und werden sogar ganz offiziell ohne Kabel ausgeliefert. »Das ist im Lizenzvertrag mit Apple so vorgesehen«, erklärt Rainer Thieme, Presales Manager des Storage-Systemeherstellers Promise. Und auch LaCie, das nun die Verfügbarkeit ihrer Thunderbolt-Systeme »Little Big Disk Thunderbolt« ankündigt, teilt bei der Vorstellung ganz trocken mit: »Ein Thunderbolt-Kabel gehört nicht zum Lieferumfang.«

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Thunderbolt-Kabel mit zwei Meter kostet 49 Euro

Demonstration: Thunderbolt flutschte bestens via »SANLink« mit einer Fibre-Channel-Tape-Library von Tandberg (Bild: Archiware)
Demonstration: Thunderbolt flutschte bestens via »SANLink« mit einer Fibre-Channel-Tape-Library von Tandberg (Bild: Archiware)
Im Apple-Store ist das Kabel nun bestellbar. Es kostet mit einer Länge von zwei Metern 49 Euro. Wie ein Apple System Engineer letzte Woche auf einer Kundenveranstaltung durchblicken ließ, werde wohl auch an 4- und 6-m-Kabel gedacht. Auch ein Fiberglas-Kabel für noch größere Kabellängen sei im Bereich des Möglichen.

Auf der Kundenveranstaltung wurde erstmals in Europa eine professionelle LTO-5-Tape-Library via »SANLink« an einem »MacBook Pro« betrieben. Sanlink ist ebenfalls eine Neuheit von Promise, die offiziell noch gar nicht angekündigt ist. Sanlink enthält in einem externen Gehäuse eine Schnittstellenkarte mit jeweils zwei Thunderbolt- und 4-Gbit/s-Fibre-Channel-Ports. Das Gerät wird voraussichtlich in der Promise-Preisliste für 799 Euro stehen. Es verbindet hochvolumigere FC-Speichersysteme eben mit Thunderbolt-Geräten.

Mit »SANLink« von Promise sind FC-Geräte angeschließbar

Auf der Kundenveranstaltung stellte das Sanlink-Gerät die Verbindung zwischen einem MacBook Pro mit Thunderbolt-Anschluß und einer mit Fibre-Channel ausgestatteten LTO-Library von Tandberg Data her. Angesprochen wurden die Geräte von der Backup-Software »PresSTORE P4 Backup« und »P4 Archive« von Archiware. Die ganze Konfiguration flutschte ohne weitere Treibersoftware. Durch die universelle Hardware-Kompatibilität von Presstore P4 lassen sich damit alle LTO-Laufwerke und Librarys an allen Thunderbolt-Rechnern betreiben.

»Wir wollten zeigen, welche neuen Möglichkeiten sich mit Thunderbolt ergeben und damit einen Denkanstoß geben, was das bedeuten kann«, erklärte Dr. Marc Batschkus, Business Development Manager von Archiware. »Ich denke, dass wir eine enorme Demokratisierung von Technologien erleben werden, die vorher Rechenzentren und Serverräumen vorbehalten waren. Anwender werden Multi-TByte-RAIDs und LTO-Laufwerke auf dem Schreibtisch betreiben. Jeder kann sich künftig eine SAN-Umgebung leisten.«

Zwei Thunderbolt-Ports können parallel 20 Gbit/s rausjagen

Thunderbolt ist eine bidirektionale Schnittstelle, die pro Kanal 10 Gbit/s ermöglicht. Damit ist sie rund doppelt so schnell wie USB 3.0. Besonderheit dabei: Wenn ein Gerät zwei Thunderbolt-Ports besitzt – wie beispielsweise der iMac von Apple –, dann lassen sich die Daten parallel auch über beide Kanäle rausjagen bzw. einlesen. In diesem Fall schafft Thunderbolt also 20 Gbit/s, bzw. ist viermal so schnell wie USB 3.0.

Die Thunderbolt-Schnittstelle ist bis zu sechsmal kaskadierbar. Hierbei muss freilich jedes Gerät zwei entsprechende Ports besitzen. Ein Gerät wie der Apple-Monitor mit nur einem Thunderbolt-Anschluss sollte also der letzte in der Kette sein.

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