ViPR: EMC zeigt Software-Defined Speicherplattform
Alternativ können Kunden nur die Kontrollebene nutzen, um die Steuerung der Speicher-Arrays regelbasiert und automatisiert zu managen. Dabei nutzt der »ViPR Controller« bestehende Infrastrukturen für herkömmliche Speicher-Workloads. Die »ViPR Object Data Services« bieten darüber hinaus Schnittstellen zu Amazon S3 und Hadoop Distributed File System (HDFS). Die Services arbeiten außerdem via Swift mit »OpenStack« zusammen.
Vipr lässt sich mittels Standardschnittstellen in VMwares »Software-Defined Data Center« integrieren und ist kompatibel zu Microsoft und Openstack. Mit Vipr können Objekte als Dateien betrachtet werden. Laut Hersteller bietet die Plattform eine Zugriffs-Performance ohne die Latenzzeiten, die für objektbasierte Speicherung typisch sind.
»Das vorher als ‚Bourne Project’ bekannte Projekt fokussierte sich auf Enterprise und Service-Provider, und zeigte vier wichtige Anforderungen der Kunden«, sagt Amitabh Srivastava, President, Advanced Software Division bei EMC. »Kunden wollen mehr Auswahl bei Speichersystemen, die wir ihnen geben. Außerdem brauchen sie effiziente Management- und Kontrollwerkzeuge für ihre Daten. Nicht zuletzt wollen Kunden eine problemlose Transition in die Cloud sowie eine offene Umgebung. Wir müssen hier umdenken, wie Speicher verwaltet und verteilt wird.«
Die Kontrollebene von Vipr
Der Controller virtualisiert die zugrundeliegende Speicherinfrastruktur und soll so die Automatisierung erleichtern, und einen zentralen Speicher-Pool zur Verfügung stellen. Management-Funktionen können nun über eine einzige Oberfläche verwaltet werden und Kunden können auf andere Managementlösungen für ihre Speicher-Arrays verzichten.
Sind die Speicherpools einmal eingerichtet, gibt der Administrator sie für die Nutzung durch Anwendungen frei. Vipr stellt hierzu ein Portal zur Verfügung, mit dem die IT-Verantwortlichen einen Katalog mit Speicherservices durchsuchen können, und dann die für ihre Anforderungen geeigneten Ressourcen auswählen.
Für bestehende Speicherinfrastrukturen wird Vipr lediglich die Kontrollebene bereitstellen. Es erkennt selbstständig Speicherressourcen und richtet virtuelle Speicherpools ein, und stellt diese Pools dann Anwendungen zur Verfügung. Der Controller arbeitet ähnlich wie ein Betriebssystem, das selbständig Komponenten wie einen Grafik-Coprozessor entdeckt und dann die Grafikverarbeitung an diesen auslagert. Ebenso scannt der Controller die zugrundeliegende Speicherinfrastruktur – wenn er die Datenverarbeitung an ein eingebundenes Array auslagern und dessen Funktionen nutzen kann, wird er genau dies umsetzen.
Die Datenebene von Vipr
Mit Vipr-Data-Services lassen sich Block-, File-, Object- oder HDFS-basierte Speicher nutzen. Bei File- und Block-basierten Workloads überlässt die Plattform den existierenden Speichersystemen die Arbeiten auf Datenebene. Für künftige Anforderungen wie Big Data steht HDFS zur Verfügung.
Die »ViPR Object Data Services« verfügen über REST-Programmier-Schnittstellen und HDFS-Zugriffsmethoden, die kompatibel sind zu Amazons S3 und Openstack Swift. Diese Data-Services unterstützt sowohl EMC-Arrays wie »Atmos«, »VNX« und »Isilon« als auch Produkte von Drittherstellern. Allerdings gab es bislang noch keine genauen Informationen, welche Drittprodukte unterstützt werden. Im Laufe der Zeit will EMC eine breitere Auswahl an Datendiensten als Teil der Vipr-Plattform anbieten.
Für Clouds, Service-Providers und Software-definierte Rechenzentren
Speicherpools unter Vipr können Vmware-Schnittstellen verwenden, um unter »vSphere« als Array eingebunden zu werden. Zusätzlich integriert der Vipr-Controller das Software-Defined-Data-Center-Management-Tool (SDDC) »vCloud Automation Center« sowie den »vCenter Operations Manager«. Dadurch kann Speicher von Vipr als eigenständige Einheit behandelt und in Microsoft- und virtualisierte Openstack-Umgebungen eingebunden werden. Ebenso kann Speicher als integraler Bestandteil des Vmware-SDDC behandelt werden.
Die Vipr-Plattform wurde für Cloud-Umgebungen und speziell für Service-Provider entworfen. Es kann auch von unternehmensinternen IT-Abteilungen genutzt werden, die IT als Service (IT-as-a-Service) anbieten möchten und interne webbasierte Clouds aufbauen. Hierzu verfügt die Lösung über eine weltweit verteilte Architektur und skaliert mit, wenn Datenbestände und die Geräte im Netzwerk zunehmen. Durch diese Architektur verfügen IT-Manager über ein sich komplett selbst verwaltendes System ohne Single-Point-of-Failure. Verfügbar wird die Lösung in der zweiten Jahreshälfte 2013 sein.
speicherguide.de-Kommentar:
EMC bietet nun eine Lösung zu einem Trend, der bereits thematisch von anderen Firmen besetzt wird. Allerdings muss der geneigte Kunde wie bei vielen Ankündigungen auf einer EMC World noch ein wenig warten, bis er die neue Plattform einsetzen kann. Ähnlich lief es mit »VFCache« und anderen Flash-Ankündigungen. Das muss nichts schlimmes sein.
Allerdings ist es immer wieder erstaunlich, dass EMC Trends setzt, ohne gleich ein Produkt zu haben, und meist folgen viele Wettbewerber dem vorgegebenen Pfad. Wir dürfen gespannt sein, wer nach diesem Produkt-Announcement noch auf diesen Zug aufspringt. Ebenso interessant: ein erneuter Push für Objekt-basierten Storage und HDFS. Beides nicht neu und auch von anderen Herstellern getrieben, Objekt-Storage beispielsweise von Quantum. speicherguide.de wird weiterhin den Trend verfolgen und auch die Produkte und ihre Fähigkeiten unter die Lupe nehmen, wenn sie denn verfügbar sind.