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Experton erwartet 36 Prozent Big-Data-Marktwachstum

Der weltweite Big-Data-Markt von 2011 bis 2016 (Grafik: Experton Group)
Der weltweite Big-Data-Markt von 2011 bis 2016 (Grafik: Experton Group)
Im Jahr 2011 wurden weltweit insgesamt 3,38 Milliarden Euro in Big-Data-Projekte und -Services investiert. Bis 2016 soll der Markt auf 15,7 Milliarden Euro regelrecht explodieren, erwarten die Marktanalysten von der Experton Group. Es ist die erste Marktprognose, die Experton nun zu Big Data macht. In Deutschland sollen demnach in diesem Jahr rund 350 Millionen Euro für Big Data investiert werden – dieser Anteil werde in den kommenden Jahren im europäischen Vergleich stark ansteigen. Big Data stellt nach Meinung von Experton derzeit eines der Zugpferde der IT-Konjunktur dar.

Hintergrund des stark anziehenden Big-Data-Markts ist, dass das hochdynamische Datenwachstum in den Unternehmen deren IT-Entscheider vor die Herausforderung stellt, die IT- und Netzwerk-Infrastruktur aufzurüsten und anzupassen. Big-Data-Lösungen haben somit eine starke Investitionskomponente in den Bereichen Hardware und Infrastruktur. Über neue Anwendungen und Delivery-Konzepte wie SaaS und IaaS steigt vor allem das Datenaufkommen in den Unternehmensnetzwerken und den Schnittstellen zur Public Cloud, was den Bedarf an Bandbreite und zugehörigen Acceleration-Services antreibt.

Big-Data-Startups von Datenbank- und Analytics-Technologien werden umworben

Ein weiterer zentraler Investitionsbereich sind die neuen Datenbank- und Analytics-Technologien, die derzeit auch die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich ziehen. So wurden in den letzten 24 Monaten über 30 neue Big-Data-Startups mit Kapital ausgestattet, um ihre Technologien und Services zur Marktreife zu entwickeln und global zu vertreiben.

Auf Basis einer Vielzahl von Research- und Beratungsprojekten sah sich Experton in der Lage, erstmals detaillierte Marktprognosen zum Themenkomplex Big Data zu erstellen. Lösungs- und Service-Anbieter bilden in der Analyse den Kern der spezialisierten Big-Data-Anbieter, deren Unternehmensstrategie und Portfolio ausschließlich auf dieses Thema ausgerichtet sind.

Big-Data-Wachstums-Peak in den Jahren 2013 und 2014

Vielfach würden diese spezialisierten Big-Data-Anbieter als Technologie- und Know-how-Partner der etablierten und globalen Technologie- und IT-Serviceanbieter agieren, die im Rahmen der oft komplexen und investitionsintensiven Projekte die Verantwortung übernehmen. »Diese spezialisierten Big-Data-Anbieter«, erläutert Dr. Carlo Velten, Group Senior Advisor bei der Experton Group, »sind für rund acht Prozent der globalen Ausgaben und Investitionen verantwortlich und belegen damit die These, dass Big Data ein neues Marktsegment bildet und nicht ein recyceltes ‚BI’ darstellt, wie mitunter vermutet wird.«

Das mittlere Jahreswachstum (CAGR) beträgt deshalb bei Big Data über die kommenden fünf Jahre rund 36 Prozent. Der Wachstums-Peak wird in den Jahren 2013 (38 Prozent) und 2014 (40 Prozent) erwartet, getrieben durch die initialen Infrastrukturinvestitionen. In den Folgejahren werde sich das Wachstum global wieder leicht abflachen, 2016 auf 31 Prozent.

Derzeit viel Investitionen in Infrastruktur und Software

Dies begründet Experton einerseits durch den Preisverfall auf der Technologieseite, sowie andererseits durch den verstärkten Einsatz von internem Know-how in den Unternehmen. Diese seien dann in der Lage, Big-Data-Projekte auch mit eigenen Mitarbeitern umzusetzen, während diese Kompetenzen in den nächsten zwei bis vier Jahren sehr teuer zugekauft werden müssen.

Aktuell fällt laut Experton auf, dass die derzeitige Marktphase eine leichte Übergewichtung auf Infrastruktur- und Softwareseite mit sich bringt. Die Auf- und Ausrüstung auf Server-/Storage- und Netzwerkseite sowie die Lizenzierung neuer Software-Lösungen und Tools ist in den meisten Unternehmen allerdings die Grundvoraussetzung, um Big-Data-Projekte zu realisieren.

Vielen Analytics-Lösungen wird Big-Data-Etikett übergestülpt

Zukünftig werde mit wachsender Marktreife wieder eine Verschiebung in Richtung Services stattfinden (43 Prozent aller Ausgaben in 2016). Elementare Voraussetzung ist hier der Aufbau von Vertrauen in die Big-Data-Dienstleister in Bezug auf Integrität und Leistungsfähigkeit.

Auch die aktuellen Untersuchungen der Experton Group bei deutschen Anwendern würden zeigen, dass Big Data in allen Unternehmensbereichen interessant ist. »Die Anwender haben verstanden, dass selbst Maschinen- und Betriebsdaten auch ‚Daten’ sind, aus denen sich wichtige Geschäftsinformationen und Erkenntnisse ableiten lassen«, bestätigt Holm Landrock, Senior Advisor der Experton Group. »Allerdings sind sie mit vielen klassischen Analytics-Lösungen nicht wirklich zufrieden. Die Anbieter von Big-Data-Lösungen müssen sich hier viel mehr als bisher um die Bedarfe der Anwender kümmern, statt Lösungen mit einem Big-Data-Etikett zu versehen, nur weil die Rechentechnik leistungsfähiger geworden ist.«

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