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Erste 10-TByte-Festplatte von HGST – Helium und Flash treiben

»Ultrastar SN100 PCIe«-SSD mit 3,2 TByte und NVMe-Interface (Bild: HGST»Ultrastar SN100 PCIe«-SSD mit 3,2 TByte und NVMe-Interface (Bild: HGSTFür Storage-Komponenten – wie Festplatten und SSDs – war HGST schon immer gut, und man kämpft auch hier weiterhin an vorderster Front gegen die Konkurrenten Seagate und Toshiba. Aber auf einer Pressekonferenz gestern im kalifornischen San Franzisko kündigte HGST so viele Neuheiten an, die das Image verstärken, dass HGST die Wertschöpfungskette mindestens eine Stufe höher klettert. Auf der Pressekonferenz wurde deshalb sogar die ketzerische Frage gestellt, ob HGST nun EMC gar Konkurrenz machen möchte – was freilich vom HGST-Management klar verneint wurde.

Sei’s drum, Komponenten wie Festplatten und SSDs sind nun mal die Basis jeder Storage-Lösung – und hier ist HGST gerade wieder mal vorne dran. Nachdem Seagate vor wenigen Wochen ankündigte, eine 8-TByte-Festplatte in Samples auszuliefern, betont HGST, dass man nun ebenfalls ein 8-TByte-Laufwerk verfügbar habe, das aber bereits in Stückzahlen ausgeliefert werde. Im Gegensatz zu Seagate ist das HGST-Modell mit Helium befüllt.

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HGST kündigt ihre letzte mit Luft befüllte Festplatte an

Ebenfalls auf Helium basiert ein brandneues 10-TByte-Laufwerk von HGST – und hier liegt man nun klar vor Seagate. Von dieser Festplatte würden bereits Samples ausgeliefert. Um diese hohe Speicherkapazität zu erzielen, setzt HGST außer auf mehr Platter auch auf die Aufzeichnungstechnologie SMR (Shingled Magnetic Recording). Parallel kündigte HGST zur Abrundung ihrer Produktfamilie auch noch die 6-TByte-Festplatte »Ultrastar 7K6000« an, deren Platten mit 7.200 U/min drehen. HGST betont, dass dies die letzte »in air«-Festplatte – also klassisch mit Luft befüllt – aus ihrem Hause sei. Alle zukünftigen Festplatten würden nur noch auf Helium basieren.

Bei mit Helium befüllten Festplatten (»HelioSeal«) spielt die geringere Dichte dieses Mediums eine besondere Rolle, da sie Strömungseffekte verringert und dadurch eine engere Bauweise mit mehr Magnetscheiben (Platter) bei gleichbleibender Bauhöhe ermöglicht. Außerdem werden dadurch Leistungsaufnahme und Wärmeentwicklung verringert.

Erste SSD von HGST mit NVMe-Interface

Im Flash-Bereich wurde das SSD-Modell »Ultrastar SN100 PCIe« angekündigt, bei dem HGST erstmals auf das NVMe-Interface (Non-Volatile Memory express) setzt. Auch Samsung schwenkte kürzlich stark auf die NVMe-Schnittstelle ein. Mit HGST – und zuvor schon unter anderem Intel – dürfte sich diese schnelle Schnittstelle im Server-Bereich nun klar etablieren. Die SSD gibt es mit einer Kapazität von 3,2 TByte in zwei Bauformen: 2,5 Zoll und Einbaukarte mit halber Baulänge. Im 2,5-Zoll-Format wird diese Kapazitätsmenge erstmals erreicht.

»Server SAN«-Lösung – wer sind die Konkurrenten?

Soweit die Komponenten. Und dann waren noch überraschende Ankündigungen seitens HGST im Storage-Lösungsbereich. Beispielsweise »Server SAN«. Hier werden Direct-Attached-Storage-Komponenten – Festplatten oder SSDs – zu einem neuartigen Storage-Pool zusammengeschaltet, der laut HGST einfacher zum Managen und Skalieren sei. Die Software »Virident Space« sei dafür zuständig, die 16 PCIe-Storage-Geräte zusammenfasst, auf die bis zu 128 Server zugreifen dürfen. Unterm Strich ergebe dies ein Shared-Storage-Volumen bis zu 38 TByte. – Rein mit Flash ausgeführt, geht hier die Post ab. Wir kennen keine direkt vergleichbare Lösung. Im weitesten Sinne dürfte Server-SAN mit All-Flash-Arrays konkurrieren.

»Active Archive Platform« kommt von HGST

So könnte sie aussehen, die »Active Archive Platform«, die 10 PByte in einem Rack unterbringen will (Bild: HGST)So könnte sie aussehen, die »Active Archive Platform«, die 10 PByte in einem Rack unterbringen will (Bild: HGST)Und dann noch eine weitere HGST-Lösungsüberraschung. Das Unternehmen sieht nämlich vor allem bei Cloud-Service-Providern einen Trend zu »Active Archive«-Nachfragen. Das sind Daten, die nicht täglich »heiß« benutzt werden, aber sich auch nicht als »kalte« Archiv-Daten klassifizieren lassen. Eigentlich eine Domäne für Tape-Technologien. Aber offensichtlich wollen die Cloud-Service-Provider darauf nicht so gerne setzen. »Kunden wie Cloud-Service-Provider fokussieren auf neue Services – nicht auf neue Storage-Building-Blocks«, sagte Mike Gustafson, Senior Vice President und General Manager von HGST, während der Pressekonferenz.

Deshalb kündigte HGST eine »Active Archive Platform« eben für diese Zielgruppe an. Bei den technischen Eckdaten blieb HGST aber noch vage, da die Plattform erst im ersten Quartal 2015 verfügbar sei. Auf jeden Fall werde die Plattform in einem Rack 10 PByte unterbringen. Damit werden man zehnmal mehr an Kapazitätsdichte und Energieeffizienz aufweisen als derzeitige Enterprise-Rechenzentrumslösugnen, und immer noch fünfmal mehr Kapazitätsdichte und Energieeffizienz als derzeitige Scale-out-Cloud-Datacenter-Lösungen.

Investitionen in Amplidata und Avere

In dieser »Active Archive Platform« dürfte wohl Object-Storage-Software zum Einsatz kommen. So kündigte HGST parallel an, das ihre Muttergesellschaft WD zehn Millionen US-Dollar in den belgischen Object-Storage-Spezialisten Amplidata investierte. In Amplidata ist unter anderem auch Quantum mit größeren Investments involviert. WD investierte bereits 20 Millionen US-Dollar in Avere in einer Finanzierungsrunde im Juli dieses Jahres. Avere beeindruckt mit einer neuen Art von NAS-Filern. Ihr darauf basierendes »Avere Cloud NAS« kombiniert die eigene »FlashCloud«-Software mit Object-Storage-Software unter anderem von Amplidata.

HGST stellt bekanntermaßen die Flash-Chips nicht selbst her. Hier verlässt man sich auf Zulieferer, hauptsächlich von Intel, Toshiba und Micron. In diesem Zusammenhangn kündigte HGST an, dass eine 2008 abgeschlossene Kooperation mit Intel nun um drei Jahre verlängert wird.

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