Hewlett Packard Enterprise will Flash-Markt aufrollen
Durchgängige »3PAR StoreServ«-All-Flash-Produktlinie mit einer Architektur (Bild: HPE)Vor knapp einem Jahr stieg HP erstmals in das All-Flash-Segment ein. Diese Produktlinie wächst so rasant, dass Hewlett Packard Enterprise (HPE) – der Business-Geschäftsbereich des inzwischen aufgesplitteten Unternehmens HP – nun neue »3PAR StoreServ«-All-Flash-Lösungen hinterher schiebt. Abgerundet wird die Ankündigung mit neuen »StoreOnce«- und »StoreEver«-Produktlinien, damit auch die Datensicherung auf einem aktuellen Stand ist.
HPE hat mit der Ankündigung nichts Geringeres vor, als das Rechenzentrum endgültig zu modernisieren. Die Architektur sei jetzt so ausgereift, dass »wir jetzt alle Performance-Tiers in Flash abbilden können«, bekundet Guido Klenner, Storage Category Manager bei HPE in Deutschland, im Hintergrundgespräch mit speicherguide.de. »Es macht jetzt keinen Sinn mehr, Festplatten im Tier-1 einzusetzen.« High-Performance-Festplatten mit 15.000 U/min habe man zwar noch im Programm, aber sie würden nicht mehr proaktiv angeboten. Mittlerweile könne man so kosteneffektiv anbieten, dass man Systeme mit 10.000-U/min-SAS-Festplatten unterbieten könne. »All-Flash-Systeme rechnen sich jetzt sehr schnell«, betont Klenner.
Dementsprechend hoch sei das Momentum beim Absatz der 3PAR-Storeserv-All-Flash-Lösungen. Während der Gesamtmarkt für All-Flash-Arrays laut IDC im zweiten Quartal um 93 Prozent wuchs, sei er bei HPE hausintern um 551 Prozent gewachsen. Mit der neuen 3PAR-Storeserv-All-Flash-Linie gehe es nun darum, Flash im Rechenzentrum sinnvoll einzusetzen, und dabei die Storage-Infrastruktur zu vereinheitlichen.
So will HPE den Übergang zum All-Flash-Rechenzentrum beschleunigen
»3PAR StoreServ 8200 Converged File and Block Starter Kit« unterstützt Datei- und Block-Speicher (Bild: HPE)Mit der neuen 3PAR-Storeserv-All-Flash-Linie sollen Unternehmen die Transformation zum All-Flash-Rechenzentrum vor allem deshalb beschleunigen können, indem neue und verschiedenartige Medientypen im selben Array untergebracht werden. Dadurch lassen sich hohe Leistungsfähigkeit und maximale Flexibilität erzielen. Anfang des Monats hat das Storage Performance Council beispielsweise einen neuen SPC2-Weltrekord für das All-Flash-Array »3PAR StoreServ 20850« veröffentlicht. Es erzielt eine bessere Leistung für den halben Preis des »EMC VMAX 400K«.
Hardwaremäßig beginnt die Familie mit den Modellen 8200/8400, hier lassen sich bis zu 24 SSDs im 2U-Formfaktor unterbringen. Je nach eingesetzten SSDs werden so bis zu 280 TByte Nutzkapazität erzielt. Der Einstiegspreis liegt bei rund 25.000 Euro. Am oberen Ende der Familie sind bis zu 15 PByte Flash-Kapazität möglich, wobei bis zu 3,2 Millionen IOPS erzielt werden können. Die SSDs basieren auf neuesten 3D-NAND-Flash-Technologien von Samsung.
Im Gegensatz zu reinen Flash-Systemen für einzelne Medientypen oder SAN-Protokolle, zeichnet sich Storeserv durch Flash-optimiertes Design aus, wobei Datei- und Block-Speicher sowie sekundäre Festplatten unterstützt werden. Auf der Grundlage dieser Architektur hat HPE das »3PAR StoreServ 8200 Converged File and Block Starter Kit« entwickelt. Dieses Produkt ermöglicht die Konsolidierung auf ein einziges einheitliches System, das 26 Prozent weniger kosten soll als vergleichbare Wettbewerbsprodukte. HPE hat außerdem 3PAR-Referenz-Architekturen für Virtual-Desktop-Infrastructure (VDI), Sharepoint-Umgebungen und HPE-Softwarelösungen für das Informationsmanagement eingeführt.
HPE will Kunden zum Migrieren verleiten
Studie ergab: Flash ist bei Datenbankkosten im 3-Jahres-Vergleich um die Hälfte günstiger als Festplatten-Arrays (Quelle: Wikibon/HPE)Ergänzt wird die Hardware von neuen Komplettlösungen und Dienstleistungen. Beispielsweise »3PAR Flash Acceleration for Oracle« soll die Datenbankleistung um bis zu 75 Prozent steigern, wobei vorhandene Systeme wie EMC VMAX im Einsatz bleiben können. Laut Klenner soll der Einsatz dieser Flash-Arrays »nur halb so viel wie ein Upgrade des vorhandenen Speichersystems kosten«.
Aber letztendlich sähe es HPE schon gerne, wenn Kunden auf neue 3PAR-Storeserv-Produkte wechselten. Dazu gibt es die »3PAR Online Import«-Software, eine kostenlose 12-Monatslizenz für Kunden, die sich vom Festplatten-Speicher trennen möchten. Bislang hatte HPE hier vor allem Speichersysteme von EMC und HDS im Auge, aber nun will man auch aggressiver IBM-XIV-Kunden angehen. Klenner betont: »Das geht in fünf ganz einfachen Schritten.«
HPE bleibt LTO-7-Bandlaufwerkstechnologie treu
Darüber hinaus bietet HPE ein komplett überarbeitetes Portfolio von »StoreEver«-LTO-7-Medien, -Laufwerken und automatisierten Speicherbibliotheken. Mit LTO-7 gibt es in etwa die doppelte Kapazität und fast die doppelte Leistung im Vergleich zu vorhergehenden LTO-Generationen.
Hinzu komme eine hundertmal bessere Ausfallsicherheit. Die Kombination aus 3PAR-Storeserv-Flash-Arrays mit den neuen Storeever-Tape-Lösungen ermögliche es Kunden, mittels dem LTFS-File-System eine »Tape-as-NAS«-Lösung einzusetzen. Dadurch können sie so einfach und schnell auf Daten in Massenarchiven auf Band zugreifen, als wenn sie auf einer Festplatte gespeichert wären, was ideal ist, um ein aktives Archiv freizuschalten.
Datensicherung und Backup mit Flash- und App-integriertem Datenschutz
HPE hat weiterhin neue Lösungen angekündigt, mit denen Kunden auf ein integriertes Flash-Array-Backup umsteigen können. Dazu gehört eine völlig neue Palette von Storeonce-Systemen im Einsteiger- und Mittelklasse-Bereich. Diese neuen Storeonce-Modelle bieten HPE-Angaben zufolge eine bis zu 2,7-fache Leistung und bis zu doppelter Dichte im Vergleich zur Konkurrenz, und kosten unter 0,05 US-Dollar pro nutzbarem GByte logischer Kapazität. Zudem unterstützen sie eine native Integration mit Anwendungen von Oracle, SAP, Microsoft, Veeam und Veritas, um die Leistungsfähigkeit zu verbessern, die Netzwerkbandbreite zu reduzieren und eine dedizierte Backup-Verwaltung überflüssig zu machen.
Für Kunden, die ein All-Flash-Rechenzentrum aufbauen möchten, umfassen die neuen Storeonce-Modelle die anwendungsintegrierten Snapshot-Technologien vom 3PAR Storeserv durch die Software »StoreOnce Recovery Manager Central« (RMC). Da sie bereits mit VMware integriert ist, ermöglicht die RMC-Software die schnelle Erstellung und Bewegung von Microsoft-SQL-Snapshots direkt von dem 3PAR-Array zu jedem Storeonce-Backup-Ziel mithilfe der Technologie »HPE Express Protect«.
Durch eine enge Anbindung an das Management von Vmware vCenter und Microsoft-SQL-Studio können Nutzer Daten auf eine zweitrangige Speicherebene verschieben. Klenner betont, dass durch diese Konstellation Kosten sinken würden, »da keine Lizenzen für dedizierte Backup-Software benötigt werden«. Weiterhin werde die Flexibilität verbessert, da das Backup und die Wiederherstellung beschleunigt werden.
Die Storeonce-Recovery-Systeme werden klar gegen EMC Data Domain positioniert. Sie seien bis zu 2,7mal schneller, hätten 41 Prozent geringere Kosten, und trotzdem eine zweimal höhere Packungsdichte.
Nach Flash kommt Memristor – irgendwann
Bei HPE gibt es noch einen Grund, so stark auf Flash zu setzen: Man arbeitet seit Jahren an einer weiteren Halbleiter-Speichertechnologie namens »Memristor«. »Diese Speichertechnologie ist nochmals deutlich schneller und noch wesentlich stromsparender als heute Flash«, erläutert Klenner. Noch ist diese Technologie im Labor. In nennenswerten Stückzahlen dürfte sie in fünf bis sieben Jahren einsatzbereit sein, erwartet Klenner.
Aber Flash sei schon mal ein erster guter Schritt gewesen, was Performance und Energieeffizienz gegenüber Festplatten anbelangt. HPE werde die Memristor-Chips aber nicht selbst produzieren; dazu wurde kürzlich eine Technologie-Partnerschaft mit SanDisk angekündigt. »Damit wollen wir dem Markt signalisieren, dass es bei Memristor weitergeht«, betont der HPE-Manager.
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