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Kroll Ontrack: Lehren aus dem Datenrettungsjahr 2013

Blick in die Datenrettungslabore von Kroll Ontrack (Bild: Kroll Ontrack)
Blick in die Datenrettungslabore von Kroll Ontrack (Bild: Kroll Ontrack)
Zum Jahresende 2013 blickt das Datenrettungsunternehmen Kroll Ontrack noch einmal auf die technischen Entwicklungen im Bereich Datenrettung des vergangenen Jahres zurück. Die wachsende Vielfalt neuer Speichermedien und die zunehmende Bedrohung durch Malware zeichnen sich dabei als die wichtigsten Trends ab. Vor diesem Hintergrund hat das Datenrettungsunternehmen Kroll Ontrack ein paar Empfehlungen für 2014 parat.

? SSD (Solid State Drives) und Flash-Speichermedien: Ohne Maßarbeit keine Datenrettung: Der Alltag in den Datenrettungslaboren von Kroll Ontrack zeigt, dass sich SSD- und Flash-Speicher immer mehr verbreiten. Mittlerweile betreffen sogar schon fast zehn Prozent der Datenrettungsaufträge solche Laufwerke. Zusätzlich gibt es noch Hybrid-Laufwerke, die SSD- und konventionellen Festplattenspeicher-Technologien vereinen.

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Da derzeit noch fast alle Hersteller eigene Standards für ihre Laufwerke verwenden, wird für jede Datenrettung ein neues, maßgeschneidertes Tool-Set benötigt. Da dies die eigentliche Datenrettung erschwert, empfiehlt Kroll Ontrack, gerade bei SSDs und Flash-Speichern regelmäßige Backups durchzuführen und gleichzeitig den Zustand der Laufwerke mittels Herstellersoftware zu überwachen.

? Hochkapazitive Festplatten: Mehr Kapazität, höhere Anforderungen an die Datenrettung: Wie lässt sich noch mehr Kapazität in eine klassische Festplatte packen? Diese Frage bewegte die Hersteller auch im Jahr 2013. Innovationen wie Helium-gefüllte Festplatten von HGST oder die SMR-Technologie (Shingled Magnetic Recording) von Seagate treiben auch hier die Entwicklung weiter voran.

Die Spezialisten von Kroll Ontrack beobachten derzeit, wie sich solche Neuentwicklungen auf die Datenrettung auswirken. Muss zum Beispiel eine Helium-gefüllte Festplatte im Reinraum geöffnet werden, könnte dies zu einem Headcrash führen und die Datenrettung erschweren.

? Viren: Neue Malware erschwert Zugriff auf Daten: Seit dem Jahr 2013 bedroht der »CryptoLocker« – ein Trojaner, der sich als legitimes E-Mail-Attachment ausgibt und Daten auf den betroffenen Systemen durch Verschlüsselung blockiert – Computer und Netzwerke. Anschließend fordert die Ransomware die Zahlung eines »Lösegelds« für die Daten und droht an, nach Verstreichen der Frist den Schlüssel zu löschen, so dass die Daten nicht mehr wiederhergestellt werden können.

Einige Opfer solcher Attacken konnten ihre Daten zwar auch nach dem Verstreichen der Frist wiederherstellen – allerdings mit hohem Aufwand und zu Kosten, die höher als das verlangte »Lösegeld« waren. Weil viele Unternehmen jede Minute Downtime bares Geld kostet, weist Kroll Ontrack noch einmal darauf hin, dass bei verdächtigen E-Mails äußerste Vorsicht geboten ist, und Backups zum Pflichtprogramm in Unternehmen gehören.

? Verschlüsselung: Geprüfte Sicherheit: Nicht nur Nutzer, auch Hersteller von Speichermedien wandten sich im Jahr 2013 an Kroll Ontrack – mit dem Auftrag, Verschlüsselungstechnologien zu testen, zu bewerten und zu zertifizieren. Die Verschlüsselung wichtiger Daten ist inzwischen fast zum Standard für den Datenschutz geworden, macht aber die Wiederherstellung von Daten komplexer, weil der Schlüssel benötigt wird.

Bei Software-basierter Verschlüsselung ist dies kein Problem, weil der Nutzer den Schlüssel selbst besitzt. Bei Hardware-Verschlüsselung jedoch befindet sich der Schlüssel direkt auf dem Speichermedium und kann bei einem Defekt eventuell nicht mehr ausgelesen werden. Die Datenrettungsingenieure von Kroll Ontrack müssen in solchen Fällen erst den Defekt umgehen und das Speichermedium zum Laufen bringen, um anschließend die Daten während des Auslesens entschlüsseln zu können.

? Do-it-Yourself: Datenrettung selbst gemacht: Kroll Ontrack beobachtete im Jahr 2013 außerdem, dass immer mehr Nutzer sich selbst daran versuchen, verlorene Daten zu retten. Software-Lösungen für die Do-it-Yourself-Datenrettung sind dabei eine kostengünstige und häufig auch erfolgversprechende Möglichkeit. Allerdings sollten Privatnutzer und IT-Mitarbeiter in Unternehmen genau prüfen, ob die Software in ihrem Fall von Datenverlust wirklich geeignet ist.

Vor allem bei physischen Schäden am Laufwerk ist nach Meinung von Kroll Ontrack äußerste Vorsicht geboten: Hier ist es unumgänglich, das Laufwerk sofort herunterzufahren und einen professionellen Datenretter zu kontaktieren, um zu vermeiden, dass noch mehr Daten verloren gehen. In mehr als zehn Prozent der Datenrettungsfälle, die bei Kroll Ontrack eingehen, wurde vorher versucht, auf die Daten zuzugreifen – was in vielen Fällen die Datenrettung zusätzlich erschwerte.

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