Quantum und Overland bringen erste LTO-5-Produkte
Die LTO-5-Technologie steht nun in den Startlöchern. Den Ankündigungsreigen eröffnen nahezu zeitgleich Quantum und Overland Storage. Von Quantum gibt es ein volles Programm mit LTO-5-Autoloader, -Laufwerke und -Bandmedien. Overland fokussiert dagegen mehr auf das obere Ende mit Librarys für Enterprise-Organisationen. Overlands neue »NEO«-Serie gibt es mit Kapazitäten von 45 TByte bis 3 PByte. Beide Unternehmen betonen, dass ihre LTO-5-Produkte ab sofort allgemein verfügbar sein sollen. Eingeschränkt verfügbar ist die LTO-5-Technologie bei Quantum im Rahmen eines speziellen Programms zur Kundenakzeptanz in den Scalar-Tape-Librarys.
Im Vergleich zur LTO-4-Technologie verfügen die neuen LTO-5-Laufwerke über fast die doppelte Kapazität – nämlich 1,5 TByte native pro Cartridge –, und steigern die Übertragungsraten um bis zu 15 Prozent auf bis zu 140 MByte/s unkomprimiert. Besonderheit ist, dass nun auch eine Partitionierung von Bandmedien möglich ist. Darüber hinaus gibt es die von der LTO-4-Generation her bekannten Leistungsmerkmale wie Laufwerk-basierte AES-256-Bit-Verschlüsselung und WORM-Technologie (Write Once Read Many) für Archivierungs- bzw. Compliance-Einsätze. Das Quantum-Laufwerk selbst besitzt eine moderne SAS-Schnittstelle mit 6 Gbit/s. Bei Overland wird das Laufwerk von HP zugeliefert.
Partitionierung hilft Nearline-Anwendungen
Mit der Partitionierung lassen sich eine verbesserte Dateisteuerung und Datenindizierung erzielen. Die neue Funktion ermöglicht es Nearline-Anwendungen, die Daten auf Tape zu indizieren und so den Zugriff auf und die Archivierung von Daten auf Tape einfacher zu gestalten.
Quantum ist sich sicher, dass diese Neuerungen zusammen mit der nativen Verschlüsselung die Rolle von Tape bei der langfristigen Datenvorhaltung, der Archivierung und beim Disaster-Recovery als wichtigen Bestandteil einer umfassenden Tiered-Storage-Strategie stärken.
LTO-5 kommt – und wo ist LTO-4?
Stellt sich die Frage, ob die Anwender diese hohen Kapazitäten und Transferraten überhaupt brauchen. Denn bereits mit den Leistungsmerkmalen von LTO-4 sind vor allem viele mittelständische Unternehmen überlastet. Ein Dauer-Streaming von jenseits der 100 MByte/s schaffen nur bestens getunte Backup-Server. Viele IT-Administratoren sind deshalb bei LTO-3 stehen geblieben, weil es ihren Anforderungen vollauf genügt. Möglicherweise deshalb zögern noch Hewlett-Packard und IBM – die beiden anderen prominenten Mitglieder des LTO-5-Konsortiums – mit ihren Ankündigungen.
LTO-5 ist generell schreib- und lesekompatibel mit LTO-4. Mit LTO-3 ist man laut Quantum und Overland indes nur lesekompatibel. Auf der Roadmap des Konsortiums steht noch LTO-6, das voraussichtlich in zwei bis drei Jahren kommen dürfte. Deren Spezifikationen sehen Kapazitäten von 3,2 TByte und 270 MByte/s Transferleistung (jeweils unkomprimiert) vor.
Was Preise anbelangt, hält sich Quantum noch bedeckt. Overland nennt dagegen einen Einstiegspreis von 6.800 Euro netto. Wer bereits eine NEO-Lösung besitzt, soll kostengünstig auf LTO-5 aufrüsten können.
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