Seagate glaubt: HDD-Engpass bis mindestens Ende 2012
»Es wird eine ganze Weile länger dauern, als es viele Leute annehmen, und zwar mindestens bis Ende 2012«, sagt Luczo. »Und bis dahin ist ja auch die Nachfrage angestiegen.« Der Seagate-Chef bezieht sich dabei vor allem auf Einschätzungen von IDC, wonach ungefähr Mitte des kommenden Jahres die Produktion wieder Pre-Flut-Level erreicht haben könnte.
Seagate hatte Glück, Western Digital und Toshiba Pech
Seagate selber hat Glück gehabt. Obwohl man mit eigenen Festplatten-Fabs in Thailand vor Ort ist, wurde keine von dem Hochwasser betroffen. Allerdings: Eine HDD (Hard Disk Drive) umfasst mehr als 200 Einzelteile, davon werden für ein Seagate-Laufwerk um die 130 einzelne Teile zugeliefert – und große Teile der Zuliefererunternehmen stehen immer noch unter Wasser. Thailand avancierte durch staatliche Fördermaßnahmen zum größten Fabrikationsstandort der Festplattenindustrie.
Doch das Hochwasser dürfte nun dafür sorgen, dass im laufenden Quartal rund 50 Millionen HDDs von ursprünglich geplanten 180 Millionen Einheiten ausfallen. Bei zwei der größten Festplattenherstellern – Western Digital und Toshiba – stehen deren HDD-Fabs immer noch unter Wasser.
Seagate wurden 250 Mio. US-Dollar Vorauszahlungen geboten
Das sorgt mittlerweile für erste kräftige Preissprünge. Doch weitere, höhere, Preislevels dürften erst noch bevorstehen, da sich die PC-, Server- und Storage-Systeme-Industrie bislang noch aus Lagerbeständen und Channel-Zwischenläger eindecken konnte. Aber diese Läger neigen sich dem Ende zu, voraussichtlich noch im laufenden Monat.
Luczo berichtet in dem Interview, dass ihm von großen Unternehmen Vorauszahlungen von bis zu 250 Millionen US-Dollar geboten wurden, wenn Seagate damit so schnell wie möglich ihre Kapazitäten erhöhen würde. Dabei seien auch höhere Abnahmepreise akzeptiert worden.
40 Prozent Preisanhebungen querbeet wären möglich
Luzco sagt, er könnte durchweg die Preise aller Festplatten um 40 Prozent erhöhen. Das wäre derzeit kein Problem. Ihm gehe es aber vielmehr um langfristige Partnerschaften. Kunden, die sich auf ein- bis dreijährige Kontrakte einließen, müssten lediglich Preisanhebungen von 20 Prozent akzeptieren.
In diesem Nachrichtenbericht werden Teile der unter Wasser stehenden WD-Fab gezeigt.