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Tandberg: RDX überholte erstmals DAT-Absätze

Derzeitige RDX-Roadmap von Tandberg - demnächst soll es eine aktualisiertere geben
Derzeitige RDX-Roadmap von Tandberg - demnächst soll es eine aktualisiertere geben
Erhebliches Aufsehen in der Branche erregte vor rund zwei Wochen der Kauf der RDX-Technologie seitens Tandberg Data von ProStor Systems (speicherguide.de berichtete). Für Tandberg war es laut Marije Gould, Vice President Worldwide Marketing & Development bei Tandberg »ein logischer Schritt«, nachdem die Umsätze mit RDX-Produkten zuletzt 30 Prozent erreichten: »RDX-Absätze sind in den letzten vier Jahren stark gestiegen – es war das am stärksten wachsende Marktsegment bei uns.«

Dass Prosoft die Technologie überhaupt abgab, lag anscheinend auch daran, dass deren »InfiniVault«-Lösungsgeschäft stark zunimmt. Dies ist eine Archivierungslösung auf Basis der RDX-Cartridges. Prosoft ging deshalb bei der RDX-Technologie anscheinend etwas vom Gaspedal zurück. »Die Roadmap von Prosoft war nicht mehr so aggressiv«, lässt Gould gegenüber speicherguide.de durchblicken. Sie verspricht: »Es wird demnächst von Tandberg eine neue RDX-Roadmap geben.«

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In Q4/10 erstmals mehr RDX- als DAT-Absätze

Marjie Gould
Einer der Gründe für das Interesse seitens Tandbergs waren auch die sinkenden Umsätze mit DAT-Bandlaufwerken. »Im vierten Quartal 2010 überholten die RDX-Docks-Auslieferungen erstmals die von DAT-Laufwerken«, erklärt Gould. DAT kam bislang im KMU-Segment sehr gut an – und für diese Klientel wollte Tandberg eine eigene Lösung haben.

Tandberg habe seit 2007 rund 300.000 Dock-Stationen und ca. eine Million RDX-Cartridges ausgeliefert. Rund 80 Prozent der Auslieferungen entfalle auf 160- und 320-GByte-RDX-Cartridges. »Wir waren nicht an einer Technologie interessiert, die man für KMU-Zwecke erst downgraden musste«, erläutert Gould. »Vor allem seit es RDX-Automationslösungen gibt, passt RDX für KMUs perfekt.«

Klammheimlich ein chinesisches Fertigungsunternehmen gekauft

Tandberg sieht sich gut gerüstet für weiter ansteigendes RDX-Geschäft. Denn einen Deal hat das Unternehmen gar nicht an die große Glocke gehängt: Vergangenen August kaufte man klammheimlich die chinesische Firma GTEC; das war bislang ein Auftragsfertigungs- und Reparatur-Dienstleistungsunternehmen, das bereits viele Aufträge für Tandberg abwickelte. Nun ist es eine offizielle Tandberg-Tochtergesellschaft mit 180 Mitarbeitern. »Mit einer eigenen Fab können wir gegenüber OEMs und Partnern ganz anders auftreten«, betont die Tandberg-Managerin. Auch die Geschäftsverbindung mit Imation, einem der Lizenznehmer der RDX-Technologie, bleibe weiter bestehen – schließlich verlange der Markt immer nach einer Second-Source.

Über einen Punkt bei dem Tandberg-Prosoft-Deal will Gould nicht sprechen – den der Kaufsumme. Der wird weiter ein Geheimnis bleiben. Nur so viel lässt sie durchklingen: »Es war eine beträchtliche Summe.« Wie auch immer, Tandberg konnte sie jedenfalls finanzieren.

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