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Vmware-Vision des Software-defined Storage wird klarer

»Software Defined Storage Policy Wizard« regelt alles im VSAN (Bild: Vmware)
»Software Defined Storage Policy Wizard« regelt alles im VSAN (Bild: Vmware)
Noch zur letztjährigen »VMworld« im August, der Hausmesse von VMware, propagierte Vmware »Virsto« als das »Missing Link« bei Software-defined Storage. Auf der gestern begonnenen diesjährigen Vmworld zeigt sich, dass Virsto eben doch nur ein Baustein ist, um externen Storage zu virtualisieren. Es bedarf mehr. Das »Mehr« nennt sich »VSAN« (Virtual SAN), und soll noch im Laufe des jetzigen dritten Quartals 2013 als Public-Beta verfügbar sein. Generelle Verfügbarkeit wird für das erste Halbjahr 2014 avisiert.

VSAN ist freilich nur ein Produkt für die ganz große Vision von Vmware fürs Software-Defined Datacenter (SDDC). Der Virtualisierungsmarktführer kündigte gestern in San Franzisko an, seine Virtualisierungs- und Cloud-Computing-Lösungen auf die Bereiche Netzwerk und Security, Storage und Verfügbarkeit sowie auf Management und Automatisierung zu erweitern. Klingt wie der große Angriff nicht nur auf Konkurrenten wie Microsoft, da dürften auch etliche Weggefährten und technische Partner nicht gerade glücklich drüber sein. Neu angekündigt bzw. eingeführt werden neben VSAN noch unter anderem die Lösungen NSX, vCloud Suite 5.5 und vSphere mit Operation-Management.

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VSAN bündelt Pools von Server-Speichermedien

Fakt ist jedenfalls: Ein Jahr nach der Vorstellung des Software-Defined Datacenter (SDDC) komplettiert Vmware Stück um Stück die SDDC-Architektur. Die Prinzipien der Virtualisierung – die Abstraktion der IT-Services von der zugrunde liegenden Hardware, die Zusammenfassung in Pools sowie die automatisierte Verwaltung – werden auf sämtliche Rechenzentrumsbereiche erweitert. Die Provisionierung und das Management von Rechenleistung, Speicher- und Netzwerkressourcen werden von intelligenter, richtliniengesteuerter Software zentral organisiert. Damit werde alles »erheblich vereinfacht und beschleunigt«, sagte Vmware-CEO Pat Gelsinger auf der Eröffnungs-Keynote in San Franzisko.

Aber zurück zu VSAN. Es erweitert die Virtualisierungslösung vSphere um die Möglichkeit, Rechenleistung und Direct-Attached-Storage (DAS) in Pools zu bündeln. VSAN liefert hierbei eine virtuelle Datenebene, welche die lokalen Server-Festplatten und -SSDs clustert. Der Angriff von Vmware ist damit relativ simpel, aber möglicherweise ziemlich erfolgreich: Da man sich nur um Storage-Medien im Server kümmert – und im Server ist ja Vmware zuhause –, und diese über mehrere Server verteilt zu Pools bündelt, lässt sich Virtuellen Maschinen relativ einfach belastbarer und leistungsstarker Shared-Storage zuweisen.

VSAN kümmert sich nur Direct-Attached-Storage (DAS)

»Für die Anwender sieht das wie ein SAN aus«, erläutert Erwin Breineis, Lead Systems Engineer bei der deutschen Vmware-Niederlassung in Unterschleißheim/München, gegenüber speicherguide.de, »aber ohne die Komplexität«. In VSAN gibt es dazu den »Software Defined Storage Policy Wizard«. Dort gibt es für den Administrator nur drei Punkte für seinen Storage-Bedarf einzustellen: Kapazität, Performance und Verfügbarkeit.

Ähnlich wie das neu vorgestellte Netzwerk-Vitualisierungsmodell NSX fußt VSAN auf einer verteilten Architektur, bei der Storage-Services entsprechen den Applikationsanforderungen skaliert werden können. Durch die nahtlose Integration mit vSphere ist sich Vmware sicher, die Rolle des Hypervisors neu zu definieren, so dass virtualisierte Rechen- und Storage-Services flexibel ausgeliefert werden können.

Und durch die verteilte Architektur sei die I/O-Performance von Virtual-SAN vergleichbar mit Mittelklasse-Storage-Arrays – allerdings mit der Wirtschaftlichkeit von Direct-Attached-Storage. »Es ist ein SAN für den kleinen Geldbeutel«, meint Breineis. Besonderheit von VSAN ist eine richtlinienbasierte Kontrollebene, die die Nutzung und Verwaltung von Storage mittels VM-orientierter Policies automatisiert. VSAN sei deshalb besonders für Unternehmen prädestiniert, die anfangs noch einen geringen Storage-Bedarf haben und erst nach und nach erweitern. Für das Ansprechen von externen Storage-Systemen, wie beispielsweise von EMC, HP, IBM, Dell, NetApp, Violin Memory oder HDS, ist Virsto zuständig.

NSX – Betriebsmodell für das Netzwerk im Rechenzentrum

Mit dem ebenfalls neu angekündigten NSX präsentiert Vmware ein neues Betriebsmodell für das Netzwerk im Rechenzentrum, bei der sowohl Netzwerk als auch Security komplett von der Hardware entkoppelt sind. Da das Netzwerk nicht mehr den Beschränkungen der Hardware unterliegt, seien Daten deutlich schneller als bisher übermittelbar. Bei der Netzwerk-Virtualisierung wird ähnlich wie bei der Server-Virtualisierung das physikalische Netzwerk in virtuelle Pools aufgeteilt, die je nach Bedarf abgerufen und genutzt werden. Die virtuellen Netzwerke werden regelbasierend erstellt, ausgerollt und verwaltet und verwenden die darunterliegenden physischen Netzwerke als einfache IP-Verbindungen. NSX setzt sich zusammen aus den wichtigsten Komponenten der bisherigen »Nicira Virtualization Plattform« NVP (Vmware hat Nicira im Juli 2012 übernommen) sowie aus der Vmware-Lösung »vCloud Networking und Security«.

Da NSX Layer-2- bis Layer-7-Services komplett via Software bereitstellt, müssten Unternehmen lediglich zusätzliche Server-Knotenpunkte hinzufügen, wenn sie ihre Infrastruktur erweitern möchten. Diese Architektur ermögliche NSX die Abwicklung von Netzwerk-Traffic von bis zu 1 TByte/s pro Cluster auf 32 Hosts. NSX ist eine erweiterbare Plattform, an der sich aktuelle bereits 20 Vmware-Technologiepartner beteiligen.

»vSphere-Flash Read Cache« virtualisiert Flash im Server

Neu angekündigt wird auch die vCloud Suite 5.5, die auf der Virtualisierungsplattform vSphere 5.5 basiert. Hier geht es um virtualisierte Infrastruktur-Services, die über eingebaute Intelligenz zur automatisieren On-Demand-Bereitstellung, Konfiguration und richtliniengesteuerter Kontrolle von Applikationen verfügen.

Um die Verfügbarkeit von geschäftskritischen Anwendungen zu erhöhen, haben die Vmware-Software-Entwickler die neue Funktion »vSphere App-HA« (High Availability) entwickelt, die eigenständig Fehler im Betriebssystem und bei Applikationen aufspürt und repariert. Neu ist auch »vSphere-Flash Read Cache«, das den Flash im Server virtualisiert, um Latenzzeiten zu verkürzen. Um weiter die Antwortzeiten von latenzsensitiven Anwendungen zu verbessern, wurde in vSphere 5.5 eine Low-Latency-Sensitivitätsfunktion integriert. vSphere 5.5 ermögliche dadurch eine zwei Mal schnellere Konfiguration bisheriger physischer CPU-, Speicher- und NUMA-Knoten-Grenzen.

Neu sind weiterhin die »vSphere Big Data Extensions«, mit denen Kunden jetzt neben anderen Anwendungen auch Apache-Hadoop und Big-Data-Workloads auf vSphere 5.5 betreiben können. Darüber hinaus unterstützt vSphere 5.5 nun auch die nächste Generation Intel-Xeon-Prozessor E5 v2 und Intel-Atom-Prozessor C2000.

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