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Studie: Morgen-Rush-Hour ist gefährlich für Unternehmensdaten

Der Pendler – das Hochsicherheitsrisiko für Unternehmensdaten. Denn ein Viertel der Pendler hat in den letzten zwölf Monaten ein Gerät und die Daten darauf verloren. Das hat zum ersten Mal eine internationale Online-Befragung von Mozy, der Online-Backup-Dienstleistungstochter von EMC, quantifiziert.

Von Engelbert Hörmannsdorfer

Heatmap Berlin: Die meisten Daten bewegen sich in den Süden (Bild: Mozy/EMC)Heatmap Berlin: Die meisten Daten bewegen sich in den Süden (Bild: Mozy/EMC)Erstaunliche Datenmengen sind jeden Tag auf Achse. Im Durchschnitt nehmen Pendler beispielsweise in Berlin und München 400 GByte Unternehmensdaten auf ihren mobilen Geräten mit nach Hause. Das ist 569-mal mehr als sie täglich über das Internet verschicken.

Laut der Mozy-Studie nehmen Berliner und Münchener Pendler jeden Tag insgesamt 563 PByte Daten von der Arbeit mit nach Hause – oft ohne eine Sicherheitskopie zu erstellen oder Daten in der Cloud zu speichern. Zum Vergleich: Der CERN-Supercomputer hat in den letzten 20 Jahren nur ein Sechstel dieser Datenmenge produziert.

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Münchner Hauptbahnhof ist regelrechter Daten-Hotspot

Heatmap München: Hauptbahnhof ist ein wahrer Pendler-Hotspot (Bild: Mozy/EMC)Heatmap München: Hauptbahnhof ist ein wahrer Pendler-Hotspot (Bild: Mozy/EMC)Auf den einzelnen Pendler bezogen, kommt die Studie zu interessanten Ergebnissen. So bewegt ein durchschnittlicher Münchner täglich 420 GByte, der Berliner Pendler mit 379 GByte einen Schnapps weniger. Die Pendler legen im Schnitt jeden Tag 20,4 Kilometer auf dem Weg zur Arbeit zurück. 58 Prozent der Berliner Pendler nehmen Unternehmensdaten mit nach Hause; in München sind es 64 Prozent.

Interessant sind auch die Hotspots der täglichen Datenreise in Berlin und München. So ermittelte die Studie auch, dass jeden Abend 46 PByte Daten in den Süden von Berlin transportiert werden, in den Berliner Westen bewegen sich am wenigsten Daten. 29 PByte pendeln täglich auf der Berliner A113. In München bewegen sich täglich 44,6 PByte auf der A94 in den Münchner Westen. Ein richtiger Hotspot ist die Engstelle Münchner Hauptbahnhof, hier kommen jeden Tag 51,3 PByte vorbei.

In den USA ist’s noch viel drastischer

Hört sich das nach viel an? Mitnichten. Im internationalen Vergleich hinken Berlin und München deutlich hinterher. Denn der New Yorker Durchschnittspendler führt mit knapp 600 GByte, gefolgt von den Pendlern in San Francisco mit 553 GByte. Der Pariser Pendler nimmt 471 GByte und der Londoner Pendler 461 GByte mit nach Hause. 78 Prozent der Pendler in San Francisco nehmen Unternehmensdaten mit nach Hause.

Die hohen Datenmengen pro Pendler in den USA könnte laut Mozy auf die Arbeitskultur und die größere Akzeptanz von digitalen Medien im Arbeitsleben zurückzuführen sein. Aber hiesige Unternehmen sollten bedenken: Oftmals setzen sich solche Trends mit etwas zeitlicher Verzögerung auch in Deutschland durch.

Morgenstund hat Datenverlust im Mund

Die großen Unternehmensdatenmengen, die Arbeitnehmer täglich in München und Berlin nach Hause nehmen, können leicht in falsche Hände geraten oder unwiederbringlich verloren gehen. 26 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den letzten zwölf Monaten ein Gerät mit wichtigen Daten verloren haben.

In früheren Untersuchungen hatte Mozy ermittelt, dass weltweit 19 Prozent aller Gegenstände in öffentlichen Verkehrsmitteln verlorengehen. In Gegenden, in denen viele Arbeitnehmer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren, ist die Verlustrate am Morgen am höchsten. Am häufigsten gehen Smartphones verloren. Wobei immerhin 7,5 Prozent der damals Befragten angaben, in den letzten zwölf Monaten ihren Laptop verloren zu haben.

Mobile Daten werden nicht so geschützt wie aufm Server

Mozy empfiehlt, dass Unternehmen der Gefahr des Datenverlusts durch Mitarbeiter genauso große Aufmerksamkeit widmen sollten wie dem Schutz der Daten auf Servern und beim Transport durch Netzwerke. Daten auf mobilen Geräten sollten verschlüsselt und auch in kurzen Abständen gesichert werden, wenn die Mitarbeiter sich nicht im Büro aufhalten.

»Die Digitale Transformation macht Unternehmen immer mobiler – die Grenzen zwischen Arbeitsplatz und Zuhause verwischen. Die Mozy-Studie zeigt, wie viele Geschäftsdaten Mitarbeiter täglich mit nach Hause nehmen: rund 400 GByte – Tendenz steigend«, sagt Oliver Lotz, Director der Data Protection & Availability Division Deutschland bei EMC. »Damit steigt auch das Risiko, dass sensible Unternehmensdaten in falsche Hände gelangen können. Besonders ärgerlich ist es, wenn Dokumente verloren gehen, an denen die Mitarbeiter gerade arbeiten. Unternehmen sollten daher sicherstellen, dass diese Daten stets geschützt sind und ein Backup existiert.«

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