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Jetzt amtlich: WD übernimmt Sandisk für 19 Milliarden US-Dollar

Flash-Produkte von Sandisk (Bild: Sandisk)Flash-Produkte von Sandisk (Bild: Sandisk)Wochenlange Gerüchte haben sich nun bestätigt: Der Festplattenspezialist WD krallt sich den Flash-Pionier SanDisk für die stolze Summe von 19 Milliarden US-Dollar. Der Hintergrund ist klar: WD will mit dem boomenden Flash-Geschäft das schwächelnde Hard-Disk-Drive-Business (HDD) ausgleichen. Sandisk hat nämlich einen strategischen Vorteil. Zusammen mit Toshiba betreibt man eine gemeinsame NAND-Flash-Chip-Fab. WD hätte damit nun Zugriff auf die komplette Flash-Wertschöpfungskette.

In früheren Übernahme-Gerüchten war neben WD auch mal der Festplattenhersteller Seagate mit im Spiel. Zuletzt ging aber anscheinend Sandisk selber aktiv auf die Suche nach einem potenziellen Käufer. Getrieben war dies wohl von dem darbenden Börsenkurs – trotz boomenden Flash-Geschäfts. In diesem Fall brachten sich anscheinend WD und der Flash-Chip-Hersteller Micron Technology ins Gespräch.

Letzteres hätte freilich Toshiba auf den Plan gerufen, der als größerer Sandisk-Anteilseigner vermutlich sein Veto eingelegt hätte. Denn in diesem Fall wäre viel Flash-Produktions-Know-how in die Hände eines direkten Konkurrenten geflossen. Mit WD hat Toshiba anscheinend keine Probleme.

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Flash rockt – aber nicht unbedingt an der Börse

Im Prinzip sind sich beide Firmen einig, das Management und die Aufsichtsratsgremien (Boards) haben zugestimmt. Allerdings müssen erst noch die Sandisk-Aktionäre zustimmen. Hier könnte durchaus Gegenwind drohen, denn das Premium auf den aktuellen Sandisk-Börsenkurs – WD bietet 86,50 US-Dollar je Aktie, der Sandisk-Kurs lag vor der Ankündigung bei knapp 80 US-Dollar – ist nicht berauschend. Offiziell sagt WD deshalb vorsichtshalber, dass es bis zum dritten Quartals 2016 dauern könnte, bis der Deal rechtlich in trockenen Tüchern ist.

Möglich, dass Sandisk auch noch insgeheim mit einem weiteren Aufkäufer spekuliert, der mehr bietet. Die Karten liegen sozusagen jetzt auf dem Tisch.

Vor allem WD-Konkurrent Seagate steht nun mit leeren Händen da. Jetzt gibt es praktisch keinen Flash-Chip-Hersteller mehr, der zu vernünftigen Preisen kaufbar wäre. Alle anderen Unternehmen sind enorme Branchenschwergewichte, die finanziell für Seagate nicht stemmbar sind. Obwohl – wie der Merger von Dell und EMC zeigt, ist heutzutage mit Hilfe der Finanzbranche nichts unmöglich.

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