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Gerücht: Micron und WD haben Interesse an Sandisk

Flash-Produkte von Sandisk (Bild: Sandisk)Flash-Produkte von Sandisk (Bild: Sandisk)Der Flash-Spezialist SanDisk ist mal wieder in der Gerüchteküche. Aber dieses Mal ist’s einen Tick fundierter. Wie die Nachrichtenagentur »BloombergBusiness« meldet, soll Sandisk selbst eine Investment-Bank beauftragt haben, nach potenziellen Aufkäufern zu suchen. Bei der Suche hätten schließlich der Festplattenhersteller WD und der Halbleiterhersteller Micron Technology Interesse signalisiert.

WD wurde bereits vor etwas mehr als vier Wochen bei einem ähnlichen Gerücht als potenzieller Sandisk-Interessent (zusammen mit Seagate) genannt. In diesem Fall war es aber eine reine Spekulation eines Börsennachrichtendienstes. Eine Nachrichtenagentur wie BloombergBusiness ist hier schon eine andere Qualitätsstufe. Dementsprechend zog gestern auch der Sandisk-Börsenkurs deutlich an, und zwar um 11,2 Prozent auf 68,70 US-Dollar. Damit wiegt Sandisk an der Börse nun knapp über 14 Milliarden US-Dollar.

WD macht insofern Sinn, da man zwar über SSD-Produkte verfügt, aber die Flash-Chips zukaufen muss. Sandisk betreibt zusammen mit Toshiba eine eigene Flash-Fab. WD hätte damit direkten Zugriff auf eine Chip-Quelle.

Neue Halbleiter-Speichertechnologien sind die Storage-Zukunft

Micron ist schon eher eine Überraschung. Das Unternehmen hat eine eigene Fab, und ist überdies im Rahmen einer Technologiekooperation zusammen mit Intel an der Entwicklung einer neuen Halbleitertechnologie beteiligt. Hier geht es darum, eine schnellere Halbleiter-Speichertechnologie als Flash zu entwicklen. »3D XPoint« nennt sie sich, bei der es sich wohl um eine Mischung aus Flash- und Phase-Change-Memory-Technologie (PCM) handeln dürfte. Genaueres ist nicht bekannt, erst Anfang 2016 wollen sich Intel/Micron etwas weiter mit konkreten Daten aus dem Fenster lehnen.

Auch Sandisk arbeitet ihrerseits logischerweise an kommenden Halbleiter-Speichertechnologie-Generationen. Erst vor wenigen Tagen meldete man eine Kooperation mit dem IT-Konzern HP. Zusammen will man HPs »Memristor«-Technologie sowie Sandisks »ReRAM«-Technologie voranbringen. Damit wird erneut offensichtlich, dass sich die Halbleiterbranche gute Chancen ausrechnet, die Claims bei der Storage-Technologie der Zukunft abzustecken, und nicht die Festplattenindustrie.

Toshiba könnte Veto gegen Micron bei Sandisk-Übernahmen einlegen

Dass die Storage-Branche im Umbruch ist, zeigt auch die vor wenigen Tagen ankündigte Übernahme von EMC durch Dell. Der kleinere IT-Konzern Dell übernimmt den deutlich größeren Storage-Konzern EMC – noch vor wenigen Wochen war dies undenkbar. Doch mit einer trickreichen Finanzierung im Hintergrund lässt sich auch ein solcher Deal durchziehen, der auf einen Transaktionswert von 67 Milliarden US-Dollar kommt – die größte Übernahme weltweit in der Wirtschaftsgeschichte.

Ob und wie ein möglicher Übernahmedeal von Sandisk zustande kommt, hängt auch vom Sandisk-Investor Toshiba ab. Sollte es nämlich seitens Micron ernsthaftes Interesse geben, dann erwarten Analysten, dass Toshiba sein Veto einlegen dürfte. Denn in diesem Fall würde viel Flash-Produktions-Know-how in die Hände eines direkten Konkurrenten fließen.

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