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Wieder mal Gerücht: Seagate und WD interessiert an Sandisk

Börsendienst »The Fly« brachte das Gerücht rund um Sandisk auf (Bild: fly.com)Börsendienst »The Fly« brachte das Gerücht rund um Sandisk auf (Bild: fly.com)Eine ungewöhnliche Kursbewegung, ein Börsennachrichtendienst mit einer möglichen Übernahme-Spekulation, und schon ist der Flash-Spezialist SanDisk wieder mal ein potenzielles Akquisitionsopfer: Die Festplattenspezialisten Seagate und Western Digital (WD) könnten die Interessenten sein. Sandisk will nichts dazu sagen. Verständlich, denn als börsennotiertes Unternehmen mit einer Multi-Milliarden US-Dollar-Bewertung darf man sich zu so etwas nicht mal ansatzweise räuspern.

Aber wir dürfen spekulieren, bzw. die Spekulationsgründe mal beleuchten. Fakt ist: Sandisk ist einer der heißesten Marktmitspieler auf dem boomenden Flash-Markt, der zusammen mit Toshiba eine eigene Flash-Fab betreibt. Das heißt: Im Gegensatz zu anderen SSD-Herstellern sitzt man der Quelle der Technologie und der Fabrikation. Alle anderen Marktmitspieler – außer Intel/Micron, SK Hynix und Samsung – sind damit auf dem Markt immer mindestens einen Schritt hinter Sandisk.

Flash-Markt boomt, klassischer Festplattenmarkt stagniert

Und das sind in der Tat Seagate und WD; WD übrigens auch mit ihrer Tochter HGST. Und nachdem der Flash-Markt weiter stark boomt, und der klassische Festplattenmarkt dagegen auf der Stelle tritt, ist es fast nur logisch, dass Seagate und WD/HGST mit Argusaugen auf Flash-Hersteller schielen. Zwar haben beide Hersteller bereits diverse Akquisitionen auf dem Flash-Markt absolviert – aber ein reinrassiger Hersteller von Flash-Chips war nicht dabei.

Sandisk ist – wenn man die Marktschwergewichte Intel/Micron, Toshiba, SK Hynix und Samsung außen vor lässt – der »preiswerteste« Flash-Hersteller, trotz einer Bewertung von 10,8 Milliarden US-Dollar an der Börse. Der aktuelle Börsenkurs liegt bei 52,84 US-Dollar – das Jahreshoch bei über 106 US-Dollar; heißt: Sandisk war schon mal doppelt so viel wert, und ist augenblicklich somit relativ günstig. Aber Seagate selbst ist nur noch 14,3 Milliarden US-Dollar wert, das Jahreshoch lag bei beeindruckenden 44,46 Milliarden US-Dollar.

WD steht zwar momentan mit 18,44 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung besser da als Seagate – allerdings ist der Kursrückgang bei WD auch dramatischer: im Jahreshoch war man 74,44 Milliarden US-Dollar wert, also fast viermal so viel.

Seagate gehörten schon mal 40 Prozent von Sandisk

Besonders ärgerlich ist die derzeitige Situation für Seagate. Denn in der Startup-Phase von Sandisk investierte das seinerzeitige Management massiv in den Flash-Pionier. Seagate hielt vorübergehend stolze 40 Prozent. Doch vor etwas über zehn Jahren gab es eine Restrukturierung inklusive der verschiedenen Beteiligungen – und man verkaufte den Anteil. Bereits in einem speicherguide.de-Interview 2006 bekundete der damalige Seagate-CEO Bill Watkins den seinerzeitigen Sandisk-Anteilsverkauf: »Das war ein Fehler.« Und so kam auch schon mal 2008 das Gerücht auf, dass Seagate wieder an Sandisk interessiert sein könnte.

Wie man heute weiß, ist es ein Gerücht geblieben. Mal schauen, was aus der aktuellen Spekulation wird. Noch vor wenigen Jahren wäre Sandisk für Seagate bzw. WD leichter zu stemmen gewesen – heute ist es für beide bei ihrer aktuellen Marktbewertung schon ein enormer Brocken. Sollte es zustande kommen, dürfte es keine normale Übernahme werden, sondern eher ein Merger.

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