Sandisk spendiert 1,1 Mrd. Dollar für Flash-Spezialist Fusion-io
Begehrt: PCIe-Flash-Karten mit zu 3,2 TByte (Bild: Fusion-io)Auf dem Sektor des PCIe-Flash-Geschäfts ist Endspielzeit angesagt. Denn der SSD-Spezialist SanDisk übernimmt mit Fusion-io nun den Marktführer in diesem Segment, und legt dafür gleich 1,1 Milliarden US-Dollar auf den Tisch. Fusion-io ist derzeit auf dem Weg zur halben Umsatz-Milliarde. Ein Kaufpreis mit etwas mehr als dem zweifachen Umsatz erscheint vertretbar angesichts der Tatsache, dass der PCIe-Flash-Markt nun nahezu leergefegt ist. Sandisk will damit ihr Enterprise-Geschäft stärken.
Denn die Konsolidierung in diesem heißen Markt ist in vollem Gange. Erst letzten Monat ging das PCIe-Flash-Geschäft verkaufte Avago diesen Geschäftsbereich von LSI für 450 Millionen US-Dollar an Seagate; LSI gilt als die Nummer 2 in diesem Sektor. Und Toshiba sicherte sich das PCIe-Flash-Geschäft von Violin Memory. Nun gibt es kaum noch nennenswerte Marktgrößen in diesem Sektor.
Flash-Markt: Sandisk Nummer 4, Fusion-io Nummer 5
Fusion-io stellte erst letzte Woche ihre brandneue »Atomic Series« vor, die gegenüber der Vorgängerserie in etwa eine Performance-Verdoppelung bringt. Auf dem Flash-Markt recherchierte das Marktforschungsunternehmen Gartner, dass IBM derzeit der Marktführer ist. Platz 4 belegt Sandisk, dies aber größtenteils mit SSDs (Solid State Disks). Auf Platz 5 folgt mit Fusion-io der erste PCIe-Spezialist.
Für Sandisk mit ihren rund sechs Milliarden US-Dollar Umsatz ist Fusion-io die bislang größte Übernahme. Smart Storage wurde letztes Jahr für 307 Millionen US-Dollar vereinnahmt. Die Flash-Caching-Software-Company FlashSoft wurde Anfang 2012 akquiriert. Und im Mai 2011 krallte man sich den SSD-Controller-Spezialisten Pliant.
PCIe-Flash-Boards: ein heißer Markt läuft noch heißer
PCIe-Flash-Boards sind deshalb so interessant, weil sie ihre Arbeit direkt im Applikationsserver verrichten, und für die Server-CPU wie eine Speichererweiterung aussehen. Die vom Server zu verarbeitenden Daten müssen also nicht mehr ständig zwischen Server und Storage-System hin und her geschaufelt werden, was in der Anwendung schließlich in einem drastischen Performance-Sprung resultiert. Auch der Trend zum In-Memory-Computing beschleunigt den Flash-Einsatz im Server.
Die jetzige Übernahme soll rechtlich im Laufe des dritten Quartals 2014 durch sein. Da beide Firmen börsennotiert sind, wird mit einem etwas längeren rechtlichen Abwicklungsprozess gerechnet. Und es könnte noch etwas passieren: Da der Markt an PCIe-Flash-Spezialisten nun leergefegt ist, könnte noch der ein oder andere Konkurrent auf einmal aufwachen – und für Fusion-io ein höheres Angebot abgeben. Bietergefechte sind in der Storage-Branche nicht unüblich: Das heißeste lief vor fünf Jahren zwischen NetApp und EMC ab, die sich damals um Data Domain balgten. EMC gewann schließlich mit einem Angebot über 2,1 Milliarden US-Dollar.
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