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Netapp geht mit »Flash Accel« anderen Weg als EMC

So bindet sich »Flash Accel« in virtualisierte Server ein (Bild: Netapp)
So bindet sich »Flash Accel« in virtualisierte Server ein (Bild: Netapp)
Letzten Monat kündigte NetApp eine enge Kooperation mit dem Flash-Spezialisten Fusion-io an, wobei man allerdings keine Angaben machte, wann mit konkreten Produkten zu rechnen ist. Nun wird Netapp konkreter: Nächste Woche auf der »VMworld« in San Franzisko wird es erste Lösungen zu sehen geben. Als nahezu einziges Unternehmen der großen Storage-Systemehersteller verfolgt Netapp dabei weiterhin hartnäckig die Philosophie, dass Flash keine weiteres Storage-Tier-Level (Tier-0) sei, sondern schlicht und einfach ein Festplatten-Cache. Allerdings: Ausgeklügelt eingesetzt, so Netapp, und eng an das hauseigene Storage-Betriebssystem »Data Ontap« angeflanscht, würde sich so eine bis zu 90-prozentige Verringerung der Anwendungs- und Server-Latenzzeiten ergeben.

Um die Fusion-io-Flash-Drives – und auch die von anderen Flash-Lieferanten wie LSI, Micron, SanDisk, STEC und Virident – zu unterstützen, kündigt Netapp die API »Flash Accel« im Rahmen ihrer »Virtual Storage Tiering«-Strategie (VST) an. Sie kann kostenlos heruntergeladen werden, und integriert sich in die Netapp-Array-Software. In einigen US-Newsdiensten wird auch noch QLogic als Partner genannt, allerdings nicht in der Netapp-Pressemitteilung. Nahezu jeder der genannten Partner offeriert zumindest eine Flash-Caching-Software, was für Flash-Accel wohl von Vorteil ist.

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Flash ist zu teuer als weiterer Storage-Tier-Level

Dass Netapp bei Flash eine andere Strategie verfolgt, erklärt das Unternehmen so, dass Flash letztendlich zu teuer sei, um Daten darauf für längere Zeiten abzulegen. Dies wäre, wenn Flash als weiterer Storage-Tier-Level in einer Speicherarchitektur angelegt ist, tatsächlich der Fall.

Die Strategie von Netapp ist es deshalb, eine Art Ende-zu-Ende-Caching zu ermöglichen, wobei Flash dann auf Serverstufe einzubeziehen sei. Hier würden die I/O-intensiven »heißen« Daten mit Flash abgearbeitet. Neben der 90-Prozent-Reduzierung bei den Latenzzeiten verspricht Netapp überdies, dass sich die IOPS-Raten um rund 80 Prozent erhöhen würden.

»Flash Accel« wird auf VMworld von VMware demonstriert

Dies soll nun nächste Woche auf der Vmworld von VMware mit Speichergrößen von 2 TByte demonstriert werden, da der Effekt in virtualisierten Umgebungen besonders hoch sei. Mit Fusion-io wurde jedenfalls ganz offiziell ein Technology-Reseller-Abkommen unterzeichnet. Netapp vertreibt demzufolge die Fusion-io-Produkte »ioMemory«, »ioTurbine« und »Direct Cache«.

Die Ankündigung von Netapp ist natürlich ein klarer Affront gegen EMC und ihre Flash-Lösung »VFCache«. Diese verlagert den Flash-Bereich wesentlich stärker in das Storage-System, wobei somit dessen Anbindung an die Server deutlich enger ist. Gut möglich, dass es etlichen Server-Herstellern wie IBM, Fujitsu, HP oder Dell zu eng ist. Hier erscheint die Netapp-Lösung offener, sie dürfte den Server-Anbietern mehr Raum zum Hinzufügen von Mehrwerten lassen.

EMC-Philosophie: Flash ins Storage-System verlagern

In diesem Zusammenhang wird die Kooperation von EMC mit Cisco ohnehin schon argwöhnisch beäugt. Denn hier wird viel Server-Funktionalität in das Storage-System verlagert. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt neuerdings auch Lenovo, die sich kürzlich eng an EMC anlehnten.

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