Seagate und WD im Visier der EU-Kommission
Die Aktion wurde allgemein erwartet: Die EU-Kommission nimmt nun offiziell die derzeit laufenden Fusionen von Festplattenherstellern unter die Lupe (siehe Editorial auf speicherguide.de). Wie bekannt will das US-Unternehmen Seagate Technology die Festplattensparte des koreanischen Konzerns Samsung Electronics übernehmen, parallel sind sich der US-Konzern Western Digital und das japanische Unternehmen Hitachi einig, dass die Festplattensparte Hitachi Global Storage Technologies an WD gehen soll.
»Festplatten sind das Rückgrat der digitalen Wirtschaft«, sagt EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia Amann. Und deshalb soll nun geprüft werden, ob es auch nach den möglichen Zusammenschlüssen noch genügend Wettbewerb gibt.
Aus fünf werden drei?
Die Bedenken sind berechtigt. Gehen die beiden Zusammenschlüsse durch, gibt es nur noch Toshiba als Dritten auf dem Festplattenmarkt. Einst wohlklingende und bekannte Hard-Disk-Hersteller wie Maxtor, Quantum, Micropolis, Microscience gibt es nicht mehr, meistens aufgesogen vom letzten Quintett. Auch Toshiba war aktiv, erst vor zwei Jahren übernahm man die Festplattensparte von Fujitsu. Selbst IT-Großkonzerne wie IBM oder Hewlett-Packard zogen sich vom Festplattenmarkt zurück, oder verkauften sie wie IBM seinerzeit an Hitachi (speicherguide.de berichtete).
Gehen die geplanten Übernahmen durch, teilen sich den Gesamtmarkt nur noch drei Hersteller, deren voraussichtlichen Marktanteile laut iSuppli für Western Digital bei 50 Prozent, für Seagate bei 40 Prozent und für Toshiba bei zehn Prozent liegen dürften.
Auch die FTC in den USA überprüft die Deals
Die EU-Kommission will ihre Überprüfung bis zum 10. Oktober abgeschlossen haben. WD/Hitachi wollten ihren Deal bis Ende des dritten Quartals durchgezogen haben; das dürfte nun nicht mehr zu halten sein. Seagate/Samsung wollten ohnehin erst im vierten Quartal durch sein.
Auch in den USA hat die Bundesbehörde Federal Trade Commission (FTC) begonnen, die Deals zu durchleuchten. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass sich die EU wohl an der FTC-Entscheidung orientieren wird.
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