Intel knickt vor Festplatten-Engpass ein
Der Festplatten-Engpass trifft nun Intel indirekt mit voller Wucht. Denn PC-Hersteller können wegen fehlender Laufwerke nicht ausliefern wie sie gerne möchten. Folge: Sie benötigen auch weniger Prozessoren. Und dies bekommt nun Intel – mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent auf dem CPU-Sektor absoluter Branchenführer – deutlich zu spüren.
Eine Milliarde US-Dollar weniger Umsatz im Q4/12
Das Unternehmen sah sich deshalb nun gezwungen, die Prognosen für das laufende vierte Quartal zu senken: 13,7 Milliarden US-Dollar – plus oder minus 300 Millionen US-Dollar – sollen es nun werden. Das ist eine satte Milliarde US-Dollar weniger als vorher erwartet. Die Bruttogewinnmarge soll nach Intels Schätzung ebenfalls zurückgehen, und zwar auf rund 65,5 Prozent. Intels Aktienkurs knickte daraufhin gestern an der US-Börse Nasdaq vorübergehend um über fünf Prozent ein, konnte aber zum Handelsschluss das Minus auf etwas über vier Prozent eindämmen.
Zwar wurde allgemein damit gerechnet, dass die PC-Verkäufe schwächeln. Denn vor allem viele Privatkunden greifen nach Beobachtung von Analysten immer häufiger zu mobilen Geräten wie Tablet-PCs oder Smartphones, die kaum noch Festplattenlaufwerke verwenden. Hier kommen meist neuartige Flash-Speicher zum Einsatz. Intel schätzt, dass ein harter Festplatten-Engpass bis mindestens ins erste Quartal 2012 reichen wird. Erst danach werde sich die Situation peu a peu entspannen.
Marktkonsolidierung und unterbrochene Zuliefererketten verhindern ein Ausweichen auf andere Hersteller
Ein Ausweichen auf andere Festplatten-Hersteller ist nahezu unmöglich. Zum einen gibt es nach zahlreichen Übernahmen und Fusionen nur noch eine Handvoll Hersteller: Western Digital/Hitachi GST, Seagate/Samsung und Toshiba/Fujitsu. Und zum anderen ist praktisch jeder Hersteller von dem Thailand-Desaster betroffen, da auch die Zuliefererindustrie schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Unterm Strich traf die Flut Western Digital am stärksten, Seagate wurde nur durch Probleme bei den Zulieferern betroffen.
Die Flut in Thailand hat aber nicht nur einen Engpass bei Festplatten ausgelöst. Auch viele andere Elektronikhersteller traf es. So leiden Kamerahersteller wie Nikon und selbst Autobauer wie Toyota unter Produktionsausfällen. Die Flut hat bislang rund 670 Menschenleben gekostet, und einen geschätzten Schaden von 32 Milliarden Euro verursacht.
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